Warum ist Baden-Württemberg so ein reiches Bundesland?

• die schwäbisch-alemannische Mentalität des Schaffens, Sparens
• der Erfindergeist, das Tüfteln und Basteln
• die Genauigkeit, Ordnung, Sauberkeit (siehe Kehrwoche)
• die kleinstädtische Tradition der Selbstregierung seit 800 Jahren (Reichsstädte wie Ulm, Rottweil, Hall, Gmünd usw.)
• die mittelständische Struktur der Wirtschaft mit der Tradition des Familienbetriebs
• die lange Tradition fortschrittlicher Strukturen in Politik (Landtage seit 1815) und Wissenschaft (führende Unis in Heidelberg, Freiburg, Tübingen)

Ich denke, einer von vielen Gründen sind die vielen ort ansässigen mittelständischen Unternehmen verschiedener Branchen.

Umsatz ≠ Gewinn.

Außerdem ist ein einziges Unternehmen ab einer bestimmten Wirtschaftsgröße eines Landes i. d. R. nicht mehr ausschlaggebend dafür, ob es reich ist oder nicht, da die Wirtschaft dann zu diversifiziert ist und sich nicht mehr auf nur ein "Powerhouse" verlassen kann.

Die wirtschaftliche Leistung BWs profitiert von vielen verschiedenen Faktoren und Gegebenheiten. BW hat z. B. die höchsten Exporte, die zweitniedrigste Arbeitslosenquote, die meisten Angestellten in der Automobilindustrie, die meisten angemeldeten Patente pro Kopf und die zweithöchste absolute und höchste relative Anzahl an Hidden Champions unter allen deutschen Bundesländern sowie den höchsten Innovationsindex.

Den Schwaben eilt der Ruf voraus, dass sie sparsam und korrekt sind.

Nach dem Krieg hat es die damalige Regierung verstanden, Industrie in ihrem Land anzusiedeln. Diese Industrie entwickelte sich zusehends zu einer wirtschaftlichen Macht und hat bis heute angehalten.

Audi in Neckarsulm ( früher NSU). Daimler in Sindelfingen, Porsche in Untertürkheim. Das sind Weltmarken die einen guten Ruf haben und deren Produkte weltweit gefragt sind. Das hat zum wirtschaftlichen Reichtum dieses Bundeslandes geführt.

Viele mittelständsiche Betriebe und das Handwerk nicht zu vergessen.

In Niedersachsen ist VW eben ein wichtiger Arbeitgeber. Aber neben VW gibt es da keine weiteren, großen Betriebe. Hier ist eher Agrarwirtschaft angesagt. Damit sind aber nicht die Umsätze zu erzielen, wie im Automobil-oder Maschinenbau.

Die Bayern stehen den Württenbergern nicht nach. Auch im Freistaat Bayern boomt es seit jeher. Beide Bundesländer unterstützen andere Bundesländer finanziell, die wirtschaftlich nicht so gut dastehen.

NRW war auch mal ein Bundesland, dem es gut gng. Stahlindustrie und Kohleabbau.

Doch der Stahlmarkt wird mit Billiprodukten aus China überrollt. Gleiches gilt für die Kohle, die wir billiger importieren können, als bei uns die Förderung kostet.

Das führt freilich zu wirtschaftlichen Einbrüchen und letztendlich zu hohen Schulden, solcher Bundesländer.

Eine Erklärung: BaWü hat unter den deutschen Flächenländern dank seiner spezialisierten Ausrichtung auf den Maschinen- und Fahrzeugbau mit den höchsten Anteil am produzierenden Gewerbe. Also: relativ viel florierende Industrie. Sicher mehr, trotz Volkswagen, als Niedersachsen.