Warum haben Segelschiffe zwei Steuerräder?
bei filmen wie Fluch der Karibik sieht man, dass beinahe ALLE schiffe ZWEI steuerräder haben, die aneinander befestigt sind (wenn sich eines dreht, dreht sich auch das andere)
wofür braucht man das?
bzw Welchen nutzen hat das?
4 Antworten
User Relais liegt da schon ganz richtig. Allerdings haben keineswegs "alle" Schiffe 2 Steuerräder - es können sogar noch mehr sein … ;-) Ich gehe mal auf "früher" und "heute" ein.
Früher - als es noch keine Maschinen gab (und folglich auch noch keine Hydraulik oder Pneumatik), hing die Anzahl der Steuerräder meistens von der Größe des Schiffes, der Fläche der Segel und viel wichtiger auch der Größe (Fläche) des Steuerruders im Wasser ab. Alles musste mit Muskelkraft bedient werden. Zwar war ein Seilzug bekannt (und auch, wie damit Kraft gespart werden konnte), doch reichte das nicht unbedingt aus.
Mathematisch lässt sich das als "Kraft pro Fläche" auch ausrechnen. Je mehr Kraft (also z.B. durch Wasserdruck bzw Wasserwiderstand beim steuern) durch Wind und / oder Geschwindigkeit entstand, umso schwieriger wurde es, das Steuer ruhig zu halten. Bei einem Segelschiff muss auch üblicherweise dauernd gegengesteuert werden.
Stell dir nun einen starken Wind / Sturm vor (okay, jeder vernünftige Kapitän würde etwas Segel einholen und nur soviel Segel gesetzt lassen, das keine Gefahr aber volle Steuerkontrolle besteht) … das ganze will ja noch gehalten werden
Kleine Segelschiffe (Schaluppen, Ketch, ...) haben nur ein Steuerrad, weil der Kraftaufwand nicht so gross ist und wenig Kraft benötigt wird.
Es sind übrigens keinesfalls nur "Fantasieschiffe" wie aus z.B. "Fluch der Karibik", sondern auch reale, echte Schiffe wie die Bark HMS Endeavour (James Cook) [huch - das ist ja das "echte" Schiff, was für Fluch der Karibik verwendet wurde], das Vollschiff "Amerika Vespucci" der Italienischen Marine http://de.wikipedia.org/wiki/Amerigo_Vespucci_(A_5312) sogar mit 4 Steuerrädern, oder auch der "Gorch Fock" der Deutschen Bundesmarine als Segelschulschiff für die Offiziersausbildung mit 3 Steuerrädern + 1 separat in Reserve.
Anbei ein Bild, welches Kadetten an den Steuerrudern der Gorch Fock zeigt …
Auf heutigen MODERNEN Schiffen gibt es häufig überhaupt kein Steuerrad mehr sondern an mehreren Stellen verschiedenste Steuerhebel. Das ganze wird wirklich aus Gründen der besseren Sicht beim z.B. anlegen im Hafen verwendet bzw. weil es nicht nur "das eine Ruder" im Wasser gibt, sondern auch verschiedene neue Antriebs / Steuerformen wie Bugstrahlruder, Voith-Schneider-Antribe, Gondelantriebe u.ä. Das ganze ist dann eher sehr futuristisch und hat nichts mehr mit Seefahrerromantik am Steuerruder zu tun.
Im übrigen war Steuermann sicherlich kein Traumjob an Bord - harte Knochenarbeit, stundenlang in der Sonne oder in der Kälte, durchnässt von Salzwasser, im Nebel und Sturm. Garantiert unromantisch ;-)
Besuch doch mal eines der vielen Schiffsmuseen !
Die erste Antwort ist Unsinn. Das hat mit Kraft nicht zu tun...
Es gibt ganz banale Gründe für zwei Steuerräder:
Bessere Steuerposition: Bei 2 Steuerrädern kann der Rudergänger immer auf der Luv-Seite sitzen, also auf der bei Kränkung (Schräglage) höher liegenden Seite. Von da aus hat man eine bessere Sicht nach vorn. Nicht nur der Höhe wegen, sondern weil auch Mast und Segel nicht die Blickrichtung versperren.
Freier Durchgang zum Heck: Bei nur einem Steuerrad muß man, um zu Heck zu gelangen, immer ein wenig um das große, zentrale Steuerrad herumklettern. Bei zwei Steuerräder kann man einfach zwischen beiden durchgegen. Liegt das Boot mit dem Heck zum Steg, kann man so auch leichter Gepäck an Bord bringen. Auf See ist die Badplattform leichter zu erreichen.
Hallo xirxx,
der User Oo0oO wollte wissen, warum "Historische" Segelschiffe, wie die meisten Sie nur aus Filmen wie "Fluch der Karibik" o.ä. kennen, in der Mitte statt nur einem, mehrere (gekoppelte) Steuerräder besitzen. Insofern hat der User relaxis leider Recht und du liegst falsch.
Du beziehst dich eher auf moderne Container / Kreuzfahrtschiffe und/oder Sportyachten. Da lägest du natürlich richtig.
Es liegt wirklich an dem Kraftaufwand, welcher auf einem großen Segelschiff auf das ebenfalls große Ruderblatt wirkt und bewegt werden will. Hydraulik gab es damals halt noch nicht ...
Es brauchte unglaublich viel Kraft ein Steuerrad bei solchen Schiffen zu drehen. (Servo gabs nicht). Also brauchte man mehr leute zum andrehen. Da kommen extra griffe zu gute.
Das war früher so, weil man sehr viel Kraft brauchte, um das Schiff bei starkem wind zu steuern. Dann können mehrere gleichzeitig am Ruder drehen.