Wann ist trading gewerblich?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Bitte verwechsle niciht "gewerblich" mit "steuerpflichtig".

Wenn Du Trading gewerblich machst, kommst Du schnell in Teufels Küche. Dazu brauchst Du nämlich, - je nach Ausprägungen -, Prüfungen, Berechtigungen bis hin zur Bank. Hattu ein paar Millionen zum Hinterlegen? - Finger weg von fremdem Geld!

Das nächste ist steuerpflichtig.

Du musst alles versteuern, was Du an Gewinnen realisierst im entsprechenden Jahr und darfst nichts gegenrechnen. Weder die Bankgebühren, noch die Vorjahresverluste. (Allerdings die diesjährigen Verluste. ) Bitte empöre Dich hier nicht darüber. So ist unser EStG (Österreich) und ich ärgere mich selbst schon genug darüber.

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 22.04.2022, 13:00

danke für deine Antwort, also verstehe ich das richtig?

Gewerblich ist es dann wenn ich für andere Leute Geld anlegen würde?

Aber wenn ich selbst 100.000€ investiere und/oder trade dann ist es nicht gewerblich SOLANGE es mein eigenes Geld ist, aber trotzdem steuerpflichtig?

"So ist unser EStG (Österreich) und ich ärgere mich selbst schon genug darüber."

Ja Österreich ist eh eines der Hochsteuerländer, wir arbeiten über das halbe Jahr nur für den Staat. Das regt mich auch auf.

Mauritan  22.04.2022, 14:53
@Sebastian200834

wenn Du jetzt das Wort "gewerblich" zerlegst, stimmt es "so" nicht mehr. Doch dazu brauchst Du jetzt schon den Vortrag eines Steuerberaters für eine halbe Stunde. Es gibt noch sogenannte "Kapitalerträge". Doch genug, weil zu schwierig.

daher einfacher Rat durch mich (Österr. Juristin, die natürlich nicht dafür haftet): "1) Arbeite nur mit eigenem Geld. 2) Versteuere Deine realisierten Gewinne."

Was die realisierten Gewinne betrifft, da musst Du abgrenzen, ob Du Kapitalertragssteuer bezahlst oder Regelbesteuerung. Das Thema ist enorm komplex und damit leider nichts für GF.

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 22.04.2022, 15:40
@Mauritan

"1) Arbeite nur mit eigenem Geld. 2) Versteuere Deine realisierten Gewinne."

Ja ich arbeite eh nur mit dem eigenen Geld. Aber gut zu wissen das das relevant ist.

Ich hätte mir gar nichts dabei gedacht für andere Leute auch das Geld anzulegen.

Aber jetzt wo ich das weiß werde ich darum einen weiten Bogen machen und nur mein eigenes Geld verwenden und hoffen dass ich nicht als gewerblich eingestuft werde und dann mehr Steuern zahlen muss.

Mauritan  22.04.2022, 16:06
@Sebastian200834

"mehr Steuern"? - Das ist nicht das Problem bei fremden Geld. Sondern man wird - im Extremfall - sagen:-"Er arbeitet als Bank und hat keine Bankonzession". Google mal "Bankkonzession". Damit stehst Du auf einem Level mit Raiffeisen und etwa - genau - Meindl, dem Ex-Banker. Und dann - ab ins Häfn wegen Konzssionsanmassung.

Für Dich als Privater gilt eben die Kest oder aber § 33 EStG oder hier

https://www.bmf.gv.at/themen/steuern/arbeitnehmerinnenveranlagung/steuertarif-steuerabsetzbetraege/steuertarif-steuerabsetzbetraege.html

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 22.04.2022, 16:35
@Mauritan

Ok also - vereinfacht gesagt - wenn ich jetzt für meine Kumpels sehr viel Geld irgendwo in Kryptowährungen anlege dann kriege ich ärger weil ich "als Bank arbeite" ohne diese Berechtigung dazu zu haben.

Verstehe ich das so richtig?

Und ich zahle entweder die 27,5 Prozent KEST oder die 55% Lohnsteuer, auf die Gewinne die ich mache, aber die Investition von meinem eigenem Geld zählt nie aus gewerbliche Tätigkeit und ich habe kein Problem solange ich eine Steuererklärung mache und da die Gewinne halt dann eintrage und das Finanzamt schickt mir dann eine Rechnung und das muss ich zahlen.

Mauritan  22.04.2022, 18:26
@Sebastian200834

LOL, so ungefähr.

Was die Kumpels betrifft: Willst Du sie als Freunde verlieren, sobald die Kryptos den nächsten Dip machen? Und das werden sie ganz sicher. Irgendwann, egal von welchem Level runt,er gibt es einen Einbruch. Verstehen die Kumpels nicht genug vom Markt, dann werden sie Dich dafür hassen, dass sie dachten, sie hätten soviel, - und dann isses weg. ;-)

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 22.04.2022, 20:19
@Mauritan

Ich habe mir das vorher nie wirklich überlegt, aber ich bin eh froh dass du mir das hier schreibst.

Also ich habe mich mit Steuern und mit dem Gewerberecht usw. nie so wirklich befasst.

Aber in dem Fall werde ich das eh gut sein lassen und einfach nur mein eigenes Geld vermehren (und die 27,5 % muss ich eh dem Staat abgeben, hilft eh nicht)

Mauritan  23.04.2022, 10:11
@Sebastian200834

Wenn Du gut verdienst, sind es 27,5%. Ich verdiene nicht gut und lasse mir das wieder erstatten. Allerdings ist das soviel Arbeit, dass es für jemanden, der niemand kennt, der ihm das macht oder es selbst machen kann, nicht lohnt. Denn die Differenz bezahlt den Steuerberater nur für Multimillionäre, wobei das "Multi" ernst gemeint ist, wenn ich die Beträge und Prozente überschlage.

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 23.04.2022, 11:15
@Mauritan

Von welcher Differenz redest du hier?

Meinst du die 27,5Prozent nur auf Gewinne und dass du da die Verluste abziehen kannst? oder wie?

Mauritan  23.04.2022, 13:58
@Sebastian200834

Angenommen, Du bist arbeitslos und hast kein Einkommen.

Dann kaufst Du Dir eine Tesla, machst einen Lucky Punch und verkaufst sie wieder. Dieser Gewinn wäre mit 27,5 % zu versteuern.

Da Dein eigener Einkommenssteuersatz jedoch Null beträgt, ist die Differenz:

27,5 - 0 = 27,5

und Du bekommst 100% der abgeführten Kapitalertragssteuer wieder zurück.

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 23.04.2022, 14:11
@Mauritan

Also wenn ich es richtig verstehe: Wenn man damit so viel Geld verdient dass man weniger Einkommenssteuer dafür zahlen müsste als in dem Fall KEST dann kann man es zurück kriegen bzw. das "zu viel bezahlte" Kest zurück kriegen?

Gut zu wissen.

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 23.04.2022, 14:17
@Mauritan

Aber das mit dem Multimillionär verstehe ich nicht ganz.

Ein Multimillionär - der vermutlich hunderttausende Euros im Monat verdient - zahlt ja auf den Großteils seines Einkommens 50% Steuer.

Da bezahlt er ja dann auf den Aktiengewinn ca 20% weniger Steuern als auf das normales Einkommen.

Mauritan  23.04.2022, 14:32
@Sebastian200834

Ein Multimillionär verdient nicht soviel, er hätte soviel. Und das veranlagt er. D.h. wenn die Steuer nur 300 Euro ausmacht, dann kannst Du darum keinen Steuerberater löhnen. Ist sie alledings 30.000 Euro (als Ertrag aus einem Millionenvermögen in Aktien investiert), dann lohnt der Mann.

heißt für Dich: bezahle zähneknirschend die KESt oder aber pilgere aufs Finanzamt. Zuweilen sind die dort total nett und helfen einem bei Eingaben. Zuweilen.

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 23.04.2022, 15:20
@Mauritan

"Ist sie alledings 30.000 Euro"

Ja aber man kriegt ja - wenn ich dich richtig verstanden habe - das zurück dass man mehr bezahlt als man bezahlen würde wenn es kein Einkommen aus Kapitalerträgen wäre sondern normales Gehalt/Einkommen.

Oder würde man wenn man sonst kein Einkommen hat alles zurück bekommen? Dann könnte man ja hauptberuflich traden ohne faktisch einen Cent Steuern zu zahlen. (bzw. alles zurück bekommen)

"bezahle zähneknirschend die KESt oder aber pilgere aufs Finanzamt. Zuweilen sind die dort total nett und helfen einem bei Eingaben. Zuweilen."

Fragen würde ich auf jeden Fall mal, mehr als nein sagen können sie nicht.

Mauritan  23.04.2022, 17:38
@Sebastian200834

Ja, Du bekommst alles zurück.

Jedoch das auch nur mit den Sätzen wie oben. Bis 11.000 Euro alles, danach 90%,...alles usw. siehe Link.

Alles natürlich ohne Gewähr, denn ich bin keine Steuerberaterin und reime mir da nur so zusammen bzw. - mache es selbst so.

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 23.04.2022, 18:05
@Mauritan

Ok danke für deine Hilfe.

Spannend zu wissen das alles.

"Alles natürlich ohne Gewähr, denn ich bin keine Steuerberaterin und reime mir da nur so zusammen bzw. - mache es selbst so."

Kein Problem, ich glaube dir auf jeden Fall dass das funktioniert und probieren werde ich es dann auch.

Wenn du viel mit dem Trading verdienst, kann es sinnvoll sein ein Gewerbe anzumelden. Mit einer vermögensverwaltenden GmbH kannst du einiges an Steuern sparen. Verpflichtest bist du allerding nicht, so lange du mit eigenen Kapital handelst.

Sebastian200834 
Beitragsersteller
 21.04.2022, 14:14

Also derzeit zahle ich keine Steuern.

Ich habe nur (was eine echt gute Idee war) 2018 oder so einiges in Kryptowährungen gekauft und die verkaufe ich jetzt teilweise bzw. habe schon verkauft und da zahle ich eh keine Steuern wegen der einjährigen Haltefrist.

Wenn ich mal aktienhandel anfangen will schaue ich mir das an mit der vermögensverwaltenten gmbh