Schulden! Pleite! Und nun?
Hallo,
ja, ich habe selbst Bockmist gebaut und bin mir dessen bewusst. Ich habe auch daraus gelernt, so viel sei sicher und es wird mir nie wieder unterlaufen! Ich habe einen monatlichen Schuldenberg von gut 800€ - angesammelt bei Banken (Kredite), Versandhäusern und Kreditkarte sowie ein Inkassounternehmen (Neckermann machte dicht, Zahlung vergessen, irgendwann kam das Inkassobüro). Diese Verbindlichkeiten habe ich noch 6 Jahre lang auf mir sitzen (Kredite gehen bis 2020). Ich kann noch ganz normal meine Miete und den Strom zahlen, aber das war es dann fast auch schon. Einen Nebenjob habe ich in Betracht gezogen, aber durch meinen Hauptberuf (Vollzeit) bin ich zu stark eingebunden und ich war für alle Nebenberufe nicht flexibel genug.
Es ist nicht einmal der monatliche Ballast, es sind vor allem die 6 Jahre, die ich damit noch leben muss. Selbst Schuld hin oder her, aber ich kann nachts nicht mehr schlafen, freue mich gar nicht mehr auf mein Gehalt - weil eh alles wieder verschwindet - und muss mich fast komplett vom Sozialleben ausklammern, weil wie gesagt nichts da ist. Ganz zu Schweigen von Geburtstagsgeschenken für die Eltern/Freunde. Von Urlaub fange ich gar nicht erst an. Manchmal möchte man sich einfach den Strick nehmen. Das werde ich nicht tun, aber es ist einfach bitter.
Vor allem wenn ich berechne, WAS ich ohne diesen ganzen Mist im Monat zur Verfügung hätte. Ich könnte leben wie die Made im Speck (für meine Verhältnisse).
Jetzt habe ich gelesen, man solle in so einem Fall jegliche Zahlungen an die Gläubiger einstellen, seinen normalen Lebensunterhalt bezahlen (Miete, Strom, Nahrung) und eine Verbraucherinsolvenz beantragen. Letzteres würde ich wirklich machen, denn dann hätte ich "nur" noch 300€ monatlich zu bezahlen (pfändbares Einkommen). Aber soll man wirklich die Zahlungen an Banken etc. einstellen? Da kommt man doch erst recht in Teufel's Küche, oder? Die wollen dann ja gleich alles haben und der Gerichtsvollzieher klingelt an der Tür.
Ich will hier nicht jammern, denn ich bin mir meiner Schuld wie gesagt bewusst. Aber ich suche ernst gemeinten Rat. Ich überlege, ob ich zur Caritas gehe? Ist das sinnvoll? Anwälte kosten doch ein Vermögen.
Mit freundlichen Grüßen
13 Antworten
Bevor du ganz abrutschtst...Mach einen Termin bei einem kostenlosen Schuldnerberater. Von einer Privatinsolvenz rate ich vorerst ab. Das kann aber ein Schuldnerberater klären.
Schau mal in deiner Gemeinde nach, wo so ein Schuldnerberater zu finden ist.
Steh dazu, was du verbockt hast - die 6 Jahre gehen auch vorbei.
Also ein Bekannter von mir ist in der Privatinsolvenz. Er kommt soweit klar. Du musst nur wissen, dass du dann in den sieben Jahren mit starken Einschränkungen rechnen musst. So etwas simples wie einen Handyvertrag kannst du z.B. nicht mehr abschließen, weil dich keiner nimmt. Aber nach sieben Jahren ist dann alles vorbei. Beste Grüße Charal
Genau, das sind dann die "Nachteile". Aber ich käme damit klar. Schließlich ist eine PI keine Sache, in der man weiter normal leben sollte, sondern schon einen Denkzettel verpasst bekommen muss.
Ich bin ohnehin wieder auf Prepaid gewechselt und habe das Kapitel Mobilfunkverträge hinter mich gelassen. Von Krediten will ich gar nicht anfangen, davon habe ich erst einmal genug - auch in 7 Jahren. :-)
Ja, lass Dich doch bei der Caritas beraten. Auch im Falle einer Privatinsolvenz müsstest Du einen Schuldenbereinigungsplan aufstellen. Das bedeutet, dass Du Deinen Gläubigern die KArten offen legen und ihnen einen machbaren Plan zum Abbezahlen Deiner Schulden anbieten musst, den Du vorher in Ruhe ausarbeitest. Das kannst Du auch jetzt schon machen und dann musst Du mit jedem einzelnen Gläubiger verhandeln und sagen: wenn wir uns nicht einig werden können, muss ich Privatinsolvenz anmelden. Und das bedeutet, dass ein Gläubiger auch auf den Forderungen sitzen bleiben kann.
Caritas? Warum? Es gibt die Schuldnerberatung - und ohne die würde ich mal gleich überhaupt keine Zahlungen einstellen, denn DANN gehen die Probleme erst richtig los. Die Schulden haben sich ja nicht einfach so und aus Zufall angesammelt, sondern dadurch, dass du wohl deine Ausgaben nicht im Griff hattest und auch nicht ordentlich durchgerechnet hast. Einfach mal so die Zahlungen einzustellen ist außerdem nicht gerade anständig, denn immerhin hast du den Gegenwert für die aufgelaufenen Schulden ja erhalten. Gehe zur Schuldner-/Insolvenzberatung. Frage vorher nach, was alles du an Unterlagen mitbringen musst. Dazu gehören auch (noch) vorhandene Vermögenswerte. Anwälte bieten übrigens durchaus Beratungsgespräche an, oft sogar zu sehr geringen Kosten bzw. gänzlich kostenlos.
In der Kneipe arbeiten kann man übrigens eigentlich immer - und gerade am Wochenende dürfte der Bedarf hoch sein. Dass du dir nichts leisten kannst, ist eben so, bis du deine Schulden abgebaut hast. Als allererstes würde ich an deiner Stelle dafür sorgen, dass eventuelle Verlinkungen der Kredit-/EC-Karte mit Neckermann und anderen Versandhäusern gelöscht werden. Diese One-Click-Methode ist sehr verführerisch.
Ich habe in den kommenden zwei Wochen einen Termin bei der Verbraucherzentrale. Das ging schneller als bei der Caritas. Ich bin gespannt.
Man kann anrufen und sich informieren. Den Kopf aus Angst, an ein schwarzes Schaft zu gelagen, in den Sand zu stecken ist ungefähr so sinnvoll wie nicht zum Arzt zu gehen, weil der eine wenig Freude bringende Diagnose stellen könnte. Man kann sich informieren - und dann entscheiden. Das muss jetzt halt alles zügig gehen.
zu allererst muß er aber seinen aktuellen Lebensunterhalt absichern. Man wird ja aller orten mit psychologisch ausgefeilter Werbung geradezu überschüttet, und es haben eben nicht alle Menschen die Kraft zu widerstehen. Manche fallen da auch um, und die Unternehmen wissen das. Sie schauen nur auf ihren Gewinn. Und dann machen sie dem Schuldner nur noch zusätzliche Angst, und Familienväter haben auch schon Gerichtsvollzieher erschossen oder sich suizidiert, wenn die Zwangsversteigerung des selbst bewohnten Hauses anstand. Geht es denn nur noch um Geld??
Ach jetzt ist die böse Werbung schuld das manche sich vollkommen überschulden (müssen)...? Seit froh das ihr im Schlaraffenland D lebt wo es Privatinsolvenz etc gibt., in anderen Ländern kommt Inkasso-Moskau vorbei.
nein nicht nur die Werbung allein, sondern alles zusammen. Die hohe Besteuerung der EInkünfte. Da man für sein Geld fast nichts mehr bekommt. Was bekommt man denn noch für 5-10,-? Das waren früher immerhin 10-20,-DM da gab es mehr dafür, glaube ich mich dunkel zu erinnern.
Stern311: Mit Verlaub: Wenn man sich im Laufe der Zeit weit über 50.000 Euro leiht, ohne sie zurückzahlen zu können, geht es in der Tat primär nur um Geld. Dass Menschen sich verleiten lassen, schwach werden, die Kontrolle verlieren, ist menschlich - aber ich finde, dass man irgendwann eben auch erwachsen genug sein muss, um den selbst eingelöffelten Bockmist in Ordnung zu bringen. Dazu gehört auch, die angehäuften Schulden zu bezahlen. Oder würdest du als Geldgeber freiwillig irgendwann auf das von dir vorgelegte Geld verzichten wollen? Nein? Voilà.
Eine Umschuldung wäre die beste Lösung.Rechen zusammen,was an Schulden da ist,alle Kredite und alles andere,angenommen,es sind 10 000 Euro.Du gehst zu Deiner Bank und um einen Kredit von dieser Summe deiner Schulden.Sollte die Bank ja sagen,bezahlst du von diesem Geld alle Schulden und hast nur den einen Kredit abzu zahlen,den Deine Bank dir genehmigt hat.Verhandle über die Rückzahlung und über eine monatliche Rate,die dir möglich ist.Versuche es!Damit du nicht in Versuchung kommst,zahlt deine Bank an die Gläubiger deine Schulden ab.
Caritas bietet eine Schuldnerberatung an. Vielleicht deswegen? Nur so eine Idee :-)
Da laufen allerdings auch genug schwarze Schafe im Bereich der Schuldnerberatung umher, die einem nur das Geld aus der Tasche ziehen.