Pizzeria aufmachen mit der Familie?

11 Antworten

Hallo dj777,
mit der eigenen Familie oder Freunden eine Selbstständigkeit zu starten hört sich verlockend an. Hier lauern aber auch Risiken. Natürlich wird dich deine Familie bedingungsloser unterstützen als andere. Aber - wie Gullup schon sagt - jeder braucht ein Gehalt zum Leben. Je mehr von Anfang an dabei sind, umso höher sind also gleich deine Personalkosten.

Mit den Zahlen, die du für eine grobe Rechnung nennst, solltest du vorsichtig sein. Eine Existenzgründung rechnet man nicht mal eben grob über den Daumen - du setzt schließlich deine (finanzielle) Existenz aufs Spiel - in deinem Fall vielleicht sogar die einiger deiner Familienmitglieder. Natürlich möchte man als Gründer Kosten sparen - das ist auch richtig so. Nur nicht am falschen Ende. Ich würde dir raten, möglichst viele Zahlen schwarz auf weiß von dem Vorgänger zu besorgen und dich an einen Unternehmensberater zu wenden.

Einen wichtigen Punkt hast du nicht erwähnt: Standort/Lage und Wettbewerb. Sollte es mehrere Lieferdienste in deinem Einzugsgebiet geben, musst du dich irgendwie unterscheiden können.

Hier findest du noch ein paar interessante Videos mit Tipps für Existenzgründer: bit.ly/1o5GhzD

Viel Erfolg!


Das hört sich nicht gut an.

In der Zeitung gibt es immer wieder Einladungen für Existenzgründer- seminare. Vielleicht sollten ihr erst mal daran teilnehmen.

Ich würde mir auch alle Abrechnungen vom Vorbesitzer zeigen lassen. Erzählen kann er viel.

dj777 
Beitragsersteller
 10.02.2016, 19:24

ich habe mit seinem Steuer Berater geredet und er hat mir alles vorgezeigt. Er hat letzte Monat 18000€ verkauft. 

AmandaF  10.02.2016, 19:31
@dj777

Und die Nebenkostenabrechnungen wie Lohn, Lohnsteuer, Miete, Versicherung, Umsatzsteuer .... ?

Rechne nicht die Personalkosten raus. Ob Mama am Herd steht oder jemand anderer: Beide müssen von ihrer Tätigkeit leben können.

Außerdem werdet Ihr ja auch investieren müssen. Das Geld will man ja auch wie einen Kredit mit Zinsen zurück haben.

Grundsätzlich ist bei Deinen Gedanken schon viel gutes dabei. Reicht leider so nicht. Die Steuern sind da nicht sonderlich erheblich, weil man da ganz viel gestalten kann.

Ob Du Dir ein Gehalt zahlst oder nicht? Was bekommen die Familienangehörigen usw.? Da gibt es noch so viele Stellschrauben, darum solltest Du diese Infos nicht als alles erachten.

Es geht dann noch weiter, dass fast jede Gaststätte nach 12 Monaten keinen seiner Gäste vom Wirt davor wieder sehen wird. Es kommen vollständig neue Gäste, andere Stammgäste kommen gar nicht mehr. Andere die nur einmal im Jahr kamen, die kommen jetzt vielleicht dreimal.

Darauf muss man vorbereitet sein, also gerade wenn man an das Wegbleiben der Leute denkt.

Eine Internetseite für ein Restaurant, da kann man sich schon fast streiten, was die für eine Wirkung haben kann. Und bei diesen Wirkungen muss man sich auch entscheiden. Soll die Internetseite also verkaufen oder nur eine Visitenkarte im Netz sein?

Ist eine Fanpage gewollt? Was würde man veröffentlichen? Wie viele Leute müssen eine Fanpage oder Internetseite besuchen, damit sich der Auffand lohnt? Wie viele Menschen aus dem Umfeld der Gaststätte muss man ansprechen, dass es sich lohnt? Was wollen die Leute für Infos sehen?

Geht das alles kostenlos oder was kommt an Ausgaben dazu?

Die 2.400 meinst Du vermutlich für die Erstellung einer Seite. Das wäre allerdings keine gute. Aber die Kosten sind nicht monatlich. Die fallen vielleicht alle zwei drei Jahre an. Man muss also anders rechnen.

Was die Meisten mit dem Internetmarketing machen ist eine Schande. Allerdings sollte man auch versuchen berichtenswerte Dinge zu zeigen. Was berichtenswert ist, dass kann man aus der eigentlichen Geschäftsidee ableiten.

Wichtig ist auch eine Recherche im Umfeld des bestehenden Unternehmens. Wie bezahlt der Wirt seine Rechnungen? Kann er auf Rechnung bezahlen und legt das Geld trotzdem bar auf den Tisch? Was ein gutes Zeichen ist.

Schlecht ist dagegen, wenn ein ein Großhändler zwar alle beliefert, er muss aber kommen und immer für die aufgelaufenen Schulden und die neue Ware bezahlen.

Auch im Grundsatz hast Du recht: Ein Drittel für die Waren ist ordentlich. Allerdings wundert mich das schon sehr. Weil bei einem Italiener ist das ungewöhnlich. Keine Frage, der kann seinen Laden sehr ordentlich führen.

Aber Skepsis schadet nicht. Was ist nämlich, wenn der für das Weihnachtsgeschäft viel zu viel eingekauft hatte und haut es jetzt raus? Dann hast Du irgendwo im Oktober/November die Ausgaben gehabt und er zeigt Dir einen tollen Januar. Da war vielleicht noch die große Silvester-Party drin.

Wie ist der Ruf der Gaststätte insgesamt? Wo sind da die Schwachstellen? Die Stärken gilt es natürlich zu übernehmen.

Bist Du selber aus der Gastronomie? Oder jemand aus der Familie? Erfahrung vor dem Tresen zählt nicht! ;-)

Wenn das nämlich der Fall ist, dann solltet Ihr Euch dringend Beratung hinzuziehen. Vermutlich haben sich schon meine Zeilen hier - wenn Du die in die Praxis umsetzen kannst - richtig gelohnt.

Wichtig für die Auswahl ist allerdings, dass man jemanden findet, der mindestens auf die Sachen anspringt, die ich gerade genannt habe. Wenn der auch nur wie Du mit den Zahlen des Vorpächters rum macht, dann kann man sich den Berater schenken.

Außer beim Steuerberater, aber der kümmert sich leider weniger um die Gestaltung der Zukunft. Ein Steuerberater nimmt die Vergangenheit zum Anlass und guckt wie man sich bei gleichem, besseren, schlechterem Geschäftsverlauf aufstellen müsste. Um weniger Steuern als möglich zu bezahlen.

Was ich meine ist also nicht der Steuerberater. Der aber dringend mit ins Boot gehört.

Noch einmal zur Unternehmensberaterwahl und der Internetseite: Eine Internetseite kann eine ganz herausragende Einladung sein und sogar Appetit machen. Möglichst auch gleich auf Euer Menü. Das bedeutet aber zusätzliche Arbeit!

Die Gastronomie hat es seit 15 Jahren schwer. Selber verschuldet. Aber wer in das Umfeld geht, der muss darum wissen. Und er muss auch wissen, wie man heute Leute ziehen kann. Und wie schwierig es ist, Leute zu ziehen. Also als Kunden.

Ich kann mir richtig gut vorstellen, dass man ein gut eingeführtes Restaurant zu einer Goldgrube machen kann. Allerdings schafft es in der Gastronomie nicht einmal jeder Dritte die Gründungszeit zu überleben. Das ist immer noch besser als in vielen anderen Branchen.

Doch macht es deutlich, dass man sehr unterschiedlich im Erfolg liegen kann. Erfolg bedeutet im buchhalterischen Sinne auch Verlust! Also ganz wichtig. Es kann zum Verlust der Ersparnisse und aller investierten Arbeit kommen. Es kann an Kleinigkeiten liegen.

Wenn ich nur an den Einfluss der Zutaten denke. Bei gleichen Zutaten kommen bei einem Koch die Leute wieder, bei einem anderen warnen sie vor dem Lokal.

Es ist auch ein riesiger Unterschied, ich bleibe einfach mal bei dem Bereich Küche, ob ich für die Familie koche oder a la Carte. Schließlich sollen alle sechs unterschiedlichen Gerichte möglichst zeitgleich an den Tisch gebracht werden und auch identische Qualität haben.

Ups, beinahe was ganz wichtiges vergessen. Ein richtiger Kostenpunkt ist die Energieversorgung und hier auch die Ausstattung vom Pass. Habt Ihr da Vorstellungen?

So, jetzt höre ich auf. Gastronomie ist für mich eben mehr, als nur eine Branche. ;-)

Viel Erfolg!

Hast du schon mal selbst in einer Pizzeria oder wenigstens in der Gastronomie gearbeitet? Als Angestellter?

Das wäre ein sinnvoller erster Schritt, um Branchenkenntnis zu erwerben.

Bitte Vorsicht, wenn es ein gutes Geschäft ist, warum beendet dann der Vorbesitzer die Tätigkeit? Denke an alle Kosten, auch deine Krankenkasse und Versicherungen. Steuerberater und Buchführung, Gebühren an die Behörden (IHK, Gewerbeamt usw.). Was ist wenn du krank wirst oder einen Unfall hast oder was ist, wenn nebenan ein neuer Laden wie MD aufmacht?