PayPal Käuferschutz = Betrügerschutz?
Ich habe mir mal die AGB von PayPal angeschaut. Der Käuferschutz greift, wenn die Ware nicht erhalten wird oder von der Beschreibung abweicht. Beides muss der Käufer nicht nachweisen (wie sollte man auch beweisen, dass man ein Paket nicht erhalten hat?). Grundsätzlich sollten Paypal- Käufe also per Einschreiben versendet werden, damit die Sendung genau verfolgt werden kann und eine Zustellung mit Unterschrift bestätigt wird, da ansonsten unwahrscheinlich Lieferungen auf dem Postweg verloren gehen.
Nur wenn die Zustellung nachgewiesen kann (Beweisen, dass man es zur Post gebracht hat reicht nicht, man muss auch beweisen dass es angekommen ist) greift der Verkäuferschutz. Der Verkäuferschutz greift prinzipiell nicht, wenn die Ware nicht wie beschrieben oder beschädigt ist.
Die Frage ist, wie kann ich als Verkäufer beweisen, dass ich die Ware wie beschrieben und unbeschädigt versendet habe?
Oder umgekehrt, was hält den Käufer davon ab, zu behaupten seine erhaltene, teure Sammlermünze war nicht wie beschrieben und er hat ein 50ct Stück erhalten?
Werden solche Fälle bei PayPal gespeichert und greift PP irgenwann ein, wenn sich solche Fälle bei bestimmten Leuten häufen? Oder ist das ein Freifahrtschein zum Betrug? (als Käufer kann man sich leicht immer neue Accounts machen und so eventuellen negativen Bewertungen ausweichen. Der Verkäufer kann sich den Käufer ja nicht aussuchen. Umgekehrt als Käufer hat man die Chance auf Bewertungen zu achten)
4 Antworten
Paypal schützt die Käufer und NICHT die Verkäufer.
Genau deshalb sollte man als Privat-Verkäufer Paypal einfach gar nicht anbieten.
Als Käufer selbstverständlich NIEMALS ohne Käuferschutz bezahlen!
Alles andere wäre doch wie Geld verschenken...
Ein Freifahrtsschein zum Betrug ist das sicherlich nicht. Wobei der Käuferschutz den Käufer sehr stark schützt und dem Verkäufer das Leben eher schwer machen kann. Man ist als Verkäufer damit nicht schutzlos, aber so bequem wie der Käufer hat man es eben auch nicht.
Versand:
Nachzuweisen, dass man es verschickt hat ist nicht allzu schwer. Ich mache immer Fotos vorm Einpacken, während des Einpackens und nach dem Einpacken. Dann versende ich es immer versichert, über die Sendungsnummer ist es dnan nachverfolgbar und belegbar.
Passiert dann irgendwas während des Versandes mit der Ware, ist es nicht mehr mein Problem (sofern ich es korrekt verpackt habe). Der Gefahrenübergang vom Verkäufer an den Käufer wird vollzogen, sobald ich das Paket dem Versanddienstleister übergebe. (§ 447 BGB). Wie Paypal das handhabt, weiß ich aber nicht. Paypal ist dem deutschen Recht aber nicht übergeordnet.
Beschreibung:
Sich davor zu schützen, dass der Käufer behauptet, es sei nicht wie beschrieben ist eigentlich ganz einfach. Man muss eben alles genau beschreiben. Wenn man sagt "Wie neu" und es hat z.B. einen dicken Kratzer, dann hat man es falsch beschrieben.
Die Anzeige und den Chatverlauf bewahre ich sorgfältig auf, sodass ich das auch nachweisen kann, dass ich alles beschrieben habe.
Ich weise daher immer auf alle mir bekannten Mängel hin. Kratzer, fehlende Teile, Defekte, Funktionsstörungen, etc.
Was, wenn der Käufer trotz mit seiner falschen behauptung durchkommt? Ärgerlich ist es auf jeden Fall. Aber das befreit den Käufer nicht von seinen Pflichten. Er muss dir die Ware auch wieder zurück schicken und darf sie nicht einfach behalten.
Ich hatte bisher keine negativen Erfahrungen mit dem Käuferschutz. Weder als Käufer noch als Verkäufer.
Als Käufer bestehe ich jedoch immer auf den Käuferschutz sofern ich es nicht persönlich abholen kann. Ohne diesen Schutz ist es für den Verkäufer ein leichtes zu betrügen. Leider musste ich die Erfahrung schon machen...
Einen ganz wichtigen Tipp noch zum Schluss:
Man muss nicht bei jedem kaufen und man muss auch nicht bei jedem verkaufen.
- Als Käufer stelle ich immer viele Fragen. Häufig garnicht um Infos zum Produkt zu bekommen, sondern um zu sehen, wie der Verkäufer mit mir umgeht.
- Als Verkäufer beobachte ich das Verhalten meines Käufers ebenfalls sehr aufmerksam.
Wenn mein Bauchgefühl dann Alarm schlägt, dann höre ich zu. Und lasse den Deal auch platzen, wenn es mir nicht seriös erscheint, und sei das Angebot auch noch so verlockend.
Danke für die ausführliche Antwort. Akzeptiert PayPal dann solche Beweisfotos? Ich habe teilweise auch Videos gemacht, habe aber das Gefühl, dass das keinen interessieren wird.
"Er muss dir die Ware auch wieder zurück schicken und darf sie nicht einfach behalten."
Genau das ist eigentlich der Knackpunkt. Sagen wir ich schicke ihm eine Münze im Wert von 100Euro und er behauptet es war eine 50ct Münze drin. Dann ist es ein eher schwacher Trost, dass er mir die 50ct Münze zurückschickt.
Echt als Verkäufer den Deal platzen lassen? Mit welcher Begründung? Am meisten Angst habe ich immer bei neuen Nutzern ohne Bewertungen. Nutzer mit durchweg negativen Bewertungen habe ich noch nicht gesehen. Obwohl sich bei manchen die negativen Bewertungen mehr häufen als bei anderen...
Ansonsten gute Tipps dabei, danke.
Mit "Deal platzen lassen" meine ich bevor man den Verkauf vereinbart hat. Da braucht es keine Begründung für.
Auch danach geht noch im Rahmen des BGB. Der Käufer hat aber unter umständen dann Anspruch auf Schadensersatz (falls ihm Schäden entstehen, die durhc auflösen des Vertrages entstehen, was bei einer Münze sicherlich nur schwer vorstellbar wäre udn auch nachzuweisen wäre).
Ob PayPal Fotos etc akzeptiert, weiß ich nicht. Ich selbst hatte noch keinen Fall undhabe bei Internetrecherchen aber auch noch nicht so viel gefunden.
Genau das ist eigentlich der Knackpunkt. Sagen wir ich schicke ihm eine Münze im Wert von 100Euro und er behauptet es war eine 50ct Münze drin. Dann ist es ein eher schwacher Trost, dass er mir die 50ct Münze zurückschickt.
Ich denke, ab der Stelle kann man von Paypal nichtmehr allzu viel erwarten. Das ist dann wohl ein Fall für die Gerichte. Du müsstest dann wohl Anzeige erstatten und/oder zivilrechtlich gegen den Käufer vorgehen.
Verwende ihn einfach, wenn ihn brauchst und schau was passiert.
Klar kommt Paypal irgendwann auf dich zu, wenn fast jede 2. Bestellung einen Käuferschutz beantragst.
Sie können dich auch aus Paypal rausschmeissen :)
Paypal sichert sich vor allem SELBST ab, um nicht für die Betrügereien, der Versender und Empfänger haften zu müssen.
Paypal ist lediglich ein Dienstleister.
Und als Käufer bestimmt kein Kauf ohne Käuferschutz tätigen?
Ich denke, dass ist leider wirklich so. PayPal ist der Freifahrtschein für betrügerische Käufer und alles Andere für betrügerische Verkäufer.