Nutzt jeder Anbieter das gleiche DSL Netz?
Hallo, ich wohne in einer Großstadt. Dennoch ist an meiner Adresse nur DSL 16.000 zu bekommen. Die Alternative über einen Kabelbetreiber funktioniert leider nicht, da die Leitungen laut Anbieter zu alt wären und eine Modernisierung nötig wäre. Die ist laut Vermieter schon geplant, aber es steht noch kein konkretes Datum fest.
Daher habe ich nunmal nur die Möglichkeit auf DSL zurückzugreifen. Ich habe alle gängigen Anbieter verglichen. Bei allen bekomme ich nur die 16.000 mbits geliefert. Nur 1&1 kann angeblich DSL50 an meinem Standort anbieten.
Wie kommt das?
Ich dachte alle nutzen das gleiche DSL Netz und sind in gewisser Weise von der Telekom abhängig. Nutzen 1&1 ein anderes Netz/andere Technik? Oder ist 1&1 DSL50 vergleichbar mit dem Hybrid-Angebot der Telekom (also DSL + LTE). Über letzteres habe ich bisher nur schlechtes gelesen...
7 Antworten
Ich denke, das kann durchaus sein.
Wo ich vor einiger Zeit gewohnt habe, sagte mir die Telekom, sie könne mich nicht anbinden, da die Vermittlungsstelle bereits voll belegt sei.
1&1 hat mir dann eine Leitung bereitgestellt. Der Techniker, der die Leitung geschaltet hat (musste sie im APL - Abschlusspunkt der Linientechnik - aufschalten) kam von der Telekom und auch IP-Adresse und Hostname sind aus dem Telekom-Netz.
Ich habe den Telekom-Techniker dann gefragt, wie das möglich sei. Er meinte, den Anbietern stünden weitgehend fixe Kontingente in den Vermittlungsstellen (DSLAMs) zu und wenn die Telekom diese bereits ausgeschöpft hat, ein Mitbewerber allerdings nicht, dann kann der Mitbewerber eben noch eine Leitung schalten, wo die Telekom selbst das nicht kann, auch wenn letztlich alles über das Telekom-Netz läuft.
Ist zwar nicht ganz Dein Fall (unterschiedliche Datenrate), aber vielleicht ist die Ursache ja ähnlich.
Das ist ein sehr ungewöhnlicher Fall und passierte auch nur deswegen, weil die Telekom geschlafen hat. DSLAMs sind in der Regel schon gut belegt. Und zwar dann vom Eigentümer.
Möglich ist tatsächlich eine stabilere Verbindung, wenn man den Port am DSLAM verändert. Grob gesagt können die wenigen Zentimeter mehr Leitung da mal was ausmachen. Da wird manchmal umgeswitcht wenn man am unteren Ende der Skala ist.
Ein Großteil aller (Kupfer-)Telefonleitungen vom Haus zum' grauen Kasten' auf der Straße gehört der Telekom (ehemaliger Monopolist). Das ist die viel zitierte 'letzte Meile'. Die Telekom muss diese Leitungen auf Anfrage an den Mitbewerber 'vermieten'. Diese Leitung bestimmt regelmäßig die maximale Datenrate zum Endkunden. In diesen 'grauen Kasten' kann der Fremdanbieter dann 'seine' Technik einbauen, sofern dieser 'Kasten' von ihm auch versorgt wird.
In Einzelfällen kann es aber tatsächlich sein, dass der Mitbewerber eine bessere Anbindung bieten kann als die Telekom, weil er z.B. eine Glasfaserstrecke zum Kasten hat, wo die Telekom noch auf Kupfer angewiesen ist. Voraussetzung: Die Leitung zum Endkunden ist kurz genug !
Bei mir war das übrigens tatsächlich so. Die Telekom hat mir 'nur' 16.000 anbieten können, weil - laut Technikerauskunft - die maximale Kapazität des Telekom-Backbones im Kasten erreicht wäre.
Bei 1&1 habe ich jetzt einen VDSL50 mit den versprochenen 50 MBit/Sek. Hintergrund ist wohl, dass 1&1 zwar kein eigenes Leitungsnetz betreibt aber gleichzeitig auch nicht ausschließlich bei der Telekom Leitungen mietet.
Das dürfte die wahrscheinlichste Erklärung sein. Es handelt sich da um ein Angebot, das über das Vodafone-Netz läuft. Das passiert auch anders rum. Telekom bietet V50 an und Vodafon kann nur DSL.
Eben weil es sich um verschiedene Netze handelt.
Wäre der Fragesteller irgendwo auf dem Land, dann wäre der Grund am wahrscheinlichsten ein übereifriger Vertriebler, der noch Abschlüsse braucht.
Kennst du diese großen grauen Kästen die an den Straßen stehen bzw. manchmal auch Häusern?
Die nennt man KVZs (Kabelverzweiger), hier werden Schaltungen vorgenommen und jeder Anbieter hat ein gewisses Kontingent darauf. Also ja, man kann sagen, dass jeder DSL Anbieter, der nicht über den Kabel Anschluss kommt das gleiche Netz nutzt.
Ausnahmen:
Telekom ( 1&1 ist ein Tochterunternehmen und zählt dazu) baut solche Kästen und erneuert die Leitungen (Netzhoheit), dann haben sie idR 1 Jahr alleiniges Nutzungsrecht bis sie den anderen Anbietern Plätze einräumen müssen.
Das heißt, wenn VDSL ausgebaut wird in deiner Region, kann Telekom und 1&1 dir dies zuerst anbieten.
LTE ist tatsächlich eine weitere Alternative...musst du mal schauen, ob das ein LTE-Vertrag ist. LTE ist ja eine Funkübertragung, nutzt also die Leitungen vor dem Haus nicht.
k, danke für die Richtigstellung.
Keine Ursache! :-)
Ich bezweifle, dass 1und1 da ein VDSL50 anbieten kann, wenn die Telekom nur 16Mbit DSL zur verfügungstellt.
Denn 1und1 verwendet das Netz der Telekom (wie so viele anderen Anbieter auch). Obwohl es zwar theoretisch möglich ist, dass 1und1 zwischen Hauptverteiler und Kabelverzweiger selber Glasfaser verlegt, jedoch machen das in der Regel nur regionale Anbieter.
Du solltest dir genau durchlesen, was da angeboten wird und dir vor Abschluss auch bestätigen lassenn, was du da bekommst.
Hallo Clemenza111,
genau erklären kann ich es dir nicht, ich habe aber eine Vermutung. Da ich die Begrenzungen der anderen Anbieter nicht kenne.
Es gibt bezüglich der DSL/VDSL Geschwindigkeiten bei uns besondere Korridore, in denen sich die Bandbreite bewegen muss, damit wir diese schalten.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben, nehmen wir einfach mal VDSL 50. Wir schalten VDSL 50 nur, wenn wir dir eine Bandbreite zwischen 27.900 kbit/s und 51.300 kbit/s im Download und 2.700 kbit/s bis 10.000 kbit/s im Upload garantieren können.
Nun kann es sein, dass es bei 1&1 anders ist. Könnten theoretisch an deiner Adresse 20.000 kbit/s bereitgestellt werden, fällt es nicht in unsere Korridor und somit ist bei uns VDSL 50 dann nicht verfügbar.
Viele Grüße
Rebekka H. von Telekom hilft
1&1 gehört nicht zum Telekom-Konzern!
Sie gehören zum Konzern "United Internet", neben der Deutschen Telekom einer der größten Internet Service Provider in Europa.