Kauffrau für Versicherungen und Finanzen ,Erfahrungen mit dem Beruf ,gut oder schlecht?
Frage steht oben ,also habe gehört ,dass der Beruf ziemlich anstrengend sein soll.Und das man enormen Erfolgsdruck hat .Und das wenn man es nicht schafft die Versicherungen zu verkaufen auch ärger und so bekommt .Habe gerade mein Abi abgeschlossen mit 2,6 .Also was ist Poitiv negativ an dem Job ? Mögt ihr den Beruf ? LG
8 Antworten
Dies Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Ich denke hier muss man schon ein bisschen differenzieren.
Also zu kaum einem anderen Job haben alle Menschen eine Meinung und mögen Ihre Kenntnisse noch so gering sein.
Fakt ist: Dieser Beruf ist am unteren Ende der beliebtesten Berufe angesiedelt. Der Ruf ist sauschlecht und teilweise auch aus gutem Grund.
Der Grund ist, dass die Ausbildung in diesem Segment nicht so herausragend ist wie man es sich erhofft.
Wenn man sich anschaut was ein Steuerberater alles leisten muss, um beraten zu dürfen so ist es in dieser Branche doch sehr einfach "auf den Kunden losgelassen zu werden". Es sollte jetzt nicht übertrieben wertend aufgefasst werden, aber beide Jobs können durchaus existenzbedrohende Auswirkungen erzeugen, wenn sie nicht gut beraten werden.
Der Grund liegt aber auch in der unglaublich schlechten Vorbildung in Deutschland was finanzielle DInge angeht. Wenn ich also auf einem sehr niedrigen Niveau bin und dann eine eher oberflächliche Ausbildung bekomme, dann zeigt sich die Qualität halt auch erst nach der Ausbildung und durch die Spezialisierung.
In Deutschland ist das Konstrukt der Kaufleute für Finanzen und Versicherungen, aber bei weitem nicht dort, wo es sein sollte, um am Ende in der Lage zu sein kompetent und seriös zu beraten.
Es ist der Rundumschlag. Um ein paar Analogien zu suchen. Der Anwalt ohne Spezialisierung, der Architekt, der heute im Tiefbau unterwegs ist und morgen gewerbliche Parkhäuser plant. Dort ist uns allen klar, dass die Qualifizierung ein Schlüsselelement ist. Ich geh mit einem Beinbruch auch nicht zum Zahnarzt.
Im Finanzbereich reicht es, wenn jemand einen Bleistift und einen Blockhalten kann und etwas mehr über das Produkt weiß als ich. Zurück zum Bildungsniveau in finanziellen Dingen wären wir dann an dem Punkt, dass ich nicht besonders hoch springen muss. Ergo finden tagtäglich Beratungsfehler statt und die werden meist zu spät erkannt, was die Branche schon sehr stark beutelt.
Durch den schlechten Ruf bietet dieser Beruf, aber natürlich enorme Chancen. Wir haben in Deutschand rund 237.000 zugelassene Versicherungsvermittler, dass sind etwa 2.500 weniger als im Vorjahr. Nur 46.000 sind unabhängig von Versicherungen tätig.
Das Durchschnittsalter ist enorm hoch und durch den schlechten Ruf gibt es kaum Nachwuchs. Ich mache diesen Job seit 15 Jahren und merke wie ein extremer Wandel in der Gesellschaft stattfindet.
Sehr viele Gesetzesänderungen in den letzten Jahren führten dazu, dass viele Menschen diese Branche verlassen habe. Schwarze Schafe, Menschen kurz vor der Rente, die keinen Bock mehr hatten, aber auch viele gute Leute.
Sehr viele Menschen haben die gestiegene Herausforderung, aber angenommen und machen einen sehr guten Job. Diese wiederum bekommen dadurch auch ein hohes Ansehen. In den Staaten ist es so, dass der Finanzberater ein hohhes Ansehen hat. In Großbritannien inzwischen auch. Dieser Trend dauert noch ein paar Jahre, ist aber auch hier schon zu merken.
Um deine Frage zu beantworten. Es kommt darauf an. Es ist kein Geschenk, aber auch eine große Chance. Im Innendienst werden jedoch immer mehr Plätze abgebaut. Wenn du dich also nicht in der Beratung siehst, dann wird durch Stellenabbau der Arbeitsmarkt immer weiter überflutet.
Es gibt unterschiedliche Varianten in der Branche
- Klassische Versicherung
Du durchläufst in der Regel einige Abteilungen etc. (während der Ausbildung). Danach kann man dort eine Agentur übernehmen mit bereits existierendem Kundenstamm oder in einer Agentur mitarbeiten. Der Kundenstamm ist häufig nicht von Sahenstückchen geprägt, aber es ist immer was zu tun, außerhalb des Freundeskreises (uraltes Vorurteil, welches für Strukturvertriebe stimmt, aber keine grundsätzliche Geltung hat)
2. Über eine Bank
Hier ist es dann meistens die Ausbildung zur Bankkauffrau und dort ist der Verkaufsdruck in den letzten Jahren enorm gestiegen. Dadurch, dass es den früher nicht gab wurde dieser "Klimawechsel" als besonder schlimm empfunden. Aber auch hier berätst du Kunden der Bank und keine eigenen Freunde.
3. andere Wege
Es gibt darüberhinaus Versicherungsmakler, Strukturvertriebe und zig unterschiedliche Variationen, die man genauer betrachten muss. Pauschal zu sagen alles ist toll ist genauso gelogen, wie das polemische Geschreibsel manch anderer Beantworter hier.
Was suchst du? Wo liegen deine Stärken und was sollte ein Job haben, damit er dir gefällt? Wenn du diese Antworten für dich hast, dann hast du erstens viel gewonnen und zweitens die Chance mit dem was du tust glücklich zu werden.
Mit einem hat promooo aber Recht. Du solltest auf keinen Fall einen Job wählen, der nur auf der Liste landet weil deine Eltern ihn für richtig halten.
Viel Erfolg bei deiner Entschiedung.
Danke, dass lese ich natürlich gerne.
Das Problem ist aber auch, dass die Branche als solches, es auch gar nicht unbedingt als so schlimm empfindet, dass die Produkte und Beratungen so an Transparenz zu wünschen lässt.
Die Gesellschaften bilden in keinster Weise zu einigen Dingen aus. Warum auch? Wenne s nur das eine Produkt bei der Gesellschaft gibt, wird nicht geschult, was das Produkt so alles NICHT kann ;)
Ja leider, so lange sich noch genug Unwissende und Dumme finden, die irgendwelchen Titeln blind trauen und sich bei der "Beratung" vom vorhandenen Flair der Räumlichkeiten beeindrucken lassen, wird sich leider auch nicht viel ändern.
Ich bin seit knapp einen Jahr jetzt in dieser Branche, durch einen Zufall rein gerutscht und mache eine Umschulung innerhalb eines Jahres.
Ich kann dir sagen es macht tierisch viel Spaß wenn man Erfolgreich ist, frustet aber auch wahnsinnig wenn es mal einen schlechten Monat gibt.
Ich denke man muss einen harten Kern haben um in dieser Branche zu überleben. Außerdem bin ich direkt in die Selbstständigkeit gegangen, was am Anfang viele Probleme bereitete sich aber als das beste Entscheidung meines Lebens entpuppte.
Die Branche ist sehr verrufen durch Schwarze Schafe, allerdings wenn man sein Umfeld erst einmal bewiesen hat das die Bedenken quatsch sind wird es immer leichter.
Mein Vertriebschef sagte mir einmal "Wenn du erfolgreich sein willst, dann stecke für jedes Nein was du bekommst einen Cent in eine Große 5Liter Flasche. Wenn sie voll ist hast du es geschafft."
Dem kann ich nur beipflichten, nach rund 10 Monaten ist in dieser Flasche schon einiges drin.
Lass dich nicht beeinflussen, die Arbeit macht Spaß, allerdings muss man der richtige Typ Mensch dafür sein.
Viele Leute die sich nicht mit der Finanz,- und Versicherungswelt auskennen labern viel Mist drüber, dass alle die in der Branche unterwegs sind Abzocker sind, einen Betrügen oder sonstiges.
Viele dieser Leute haben einmal negative Erfahrung gesammelt und machen alte Firmen wie die AWD kaputt, sagen sie sind falsch beraten worden, nur weil sie zu dumm waren einen Vertrag und das bringende Risiko was damit verbunden ist, durch zu lesen.
Ich selbst bin auch in einer Beratenden Tätigkeit unterwegs und mache sehr gute Erfahrungen indem ich auf meine Mandanten eingehe, und ihnen immer das Biete was ich an ihrer Stelle auch machen würde. Da ich auch auf Provision arbeite ist das manchmal zwar ärgerlich wenn man mit einer Beratung 2 Stunden Arbeit hat, quasi aber kaum was verdient da man die Person nur mit Kündigungen für unnötigen Verträgen versorgen kann und mehr nicht.
Viele Leute beschweren sich das wir so gut verdienen, dass liegt daran das sie selbst unzufrieden mit ihrem Verdienst sind und teilweise es auch falsch verteilt ist in Deutschland. Ein Sozialarbeiter der vieles für die Gesellschaft macht wird meiner Ansicht viel zu schlecht bezahlt. Eine Reinigungskraft kann mir aber nicht erzählen das sie zu schlecht bezahlt wird, eine Tätigkeit die quasi jeder machen kann wird demnach auch so bezahlt.
Neid und Verachtung liegt an der Tagesordnung, die Verachtung in meinen Fall ist falsch angesiedelt, den Neid verdiene ich mir aber gerne.
In einen Betrieb wie ich es bin muss man sich oft auch von Direktversicherern anhören das man die Leute ja nur abzieht, weil sie befürchten wenn sie die Angebote bei mir bekommen morgen Arbeitslos sind. Berechtigt.
Die großen Abzocker sind in meinen Augen in der Werbung zu sehen, denn da sieht man schon wo das Geld was man bezahlt hingeht, dementsprechend kann man sich auch vorstellen warum die Leistungen zu teuer sind.
Nunja, im Allgemeinen kann ich sagen das die Branche wirklich schwer ist aber auch sehr viel Spaß bringt. Wenn man gut unterwegs ist kann man sehr viel Geld verdienen. Das will die Gesellschaft im Allgemeinen nicht denn allen wird bereits in der Schule erzählt das es normal ist wenn man grade über die Runden kommt und es verpönt ist wenn man danach strebt mehr zu wollen im Leben. Außer es sei durch das Handwerk.
Ich kann es Empfehlen allerdings muss man wirklich den richtigen Charakter dafür haben und das durchhalte vermögen eines Hochleistungssportlers.
Lass es...ehrlich...nur die wenigsten sind erfolgreich...warum? Irgendwan hast dein Bekanntenkreis abgeklappert, dann kommt die Kaltaquise, was bei Versicherungen sehr schwer ist...ich würde es nur machen, wenn du das bei einer Bank machst...ansonsten kenne ich viele, die das gemacht haben und wieder aufgehört...bzw. ich kenne keinen, der nicht aufgehört hat...ich kenne sogar einen, der hat sehr hohe Schulden...warum? Wenn du Verischerungen verkaufst, bekommst Provision...wird der Vertrag zeitnah gekündigt, musst die Provision anteilig zurückzahlen...eines von mehreren Punkten
Alle Menschen haben Ihre Versicherungen bei einem Bekannten abgeschlossen. Nachdem der abgegrast war kamen die Reiter der Apokalypse und haben den Vermittler vom Erdball entfernt.
Also ehrlich...viele Menschen haben es früher versucht auf die Schnelle neben ihrem eigentlichen Job viel Geld zu verdienen. Vor 2007 brauchte ich keine Ausbildung und jeder konnte Versicherungen vermitteln. Wenn ich nichts lernen muss, dann nebenbei alles verkaufe, dann ist es nicht zu vergleichen mit der Entscheidung in diesem Beruf hauptberuflich mit entsprechender Ausbildung zu arbeiten.
Ich tippe blind, dass die meisten deiner "gescheiterten Bekannten" keine ausgebildeten Versicherungskaufleute waren, die bei einer Versicherung im Aussendienst fest beschäftigt waren. Es ist imemr eine Frage der genauen Betrachtung.
Ich kenne auch viele Menschen, die gescheitert sind. Ich habe auch viele Menschen kennengelernt, die in anderen Branchen gescheitert sind. Aber hier ist es halt häufig so, weil die Menschen sehr niedrige Eintrittshürden hatten. Kennst den Begriff der Marktbarrieren sicher noch aus dem Studium ;)
Was völlig richtig ist, ist das man für eine Provision noch nachhaftet. Gibt inzwischen aber genug Möglichkeiten statt einer Provision ein Honorar zu nehmen.
Also zwischen schwarz und weiß findet sich auch immer ein grau ;)
Ps: wenn du es langfristig nicht schaffst, kommt kein ärger mehr sondern eine Kündigung
Ok vielen vielen Dank für die Antwort ! Problem ist nur das meine Eltern unbedingt wollen das ich diese Ausbildung anfange :O
Meine Eltern wollten auch nicht das ich BWL studiere...es gibt ja viele davon und einige sind jetzt Taxifahrer usw...habs trotzdem gemacht und hab auch einen guten Job...also mach das was du WILSST und womit man später auch seinen Lebensunterhalt verdienen kann...Aubildung zum Kaufmann ist doch gut, dann würde ich eher nach Industriekaufmann oder Bankaufmann umschauen...1. Verdienst während der Ausbildung schon besser und 2. hast danach einen sicheren Arbeitsplatz (im Vergleich zur Versicherungsbranche)
Lass dich da keinesfalls von deinen Eltern beeinflussen. Es ist dein Leben und wenn später deine Eltern vielleicht nicht mehr da sind, lebst du immer noch mit den Folgen dieses Wunsches. Ob nun positiv oder negativ würde sich zeigen.
Hast du keine eigenen Vorstellungen, deine Ausbildung betreffend?
Haben deine Eltern denn überhaupt Ahnung von dem Beruf, den sie dir da zuschanzen wollen, oder haben sie hier und da mal was von den Wenigen, vielleicht Erfolgreichen gehört?
Naja das Problem ist ,das ich echt keine Ahnung habe ,welche Ausbildung ich möchte .Ich wollte mal ein paar Praktikas machen das nächste Jahr ,also quasi jeden Monat wo anders damit ich vielleicht herausfinde was ich will .Doch meine Eltern wollen das ich jetzt eine Ausbildung anfange. Naja ich kann sie ja schon verstehen :( .
Lass es bleiben, Du holst Dir höchstens den Frust, es werden kaum noch halbwegs große Bestände vergeben, selbst wenn Altagenturen in Ruhestand gehen, werden deren Bestände entweder auf mehrere "Neue" verteilt, oder landen in den Freibeständen , für den Fall das man sie mal braucht, weil man einen von einer anderen Gesellschaft wegködern möchte.
Ohne Bestand keine Folgeprovision, davon bestreitest Du aber im Regelfall Deine laufenden Kosten, Krankenversicherung, Rentenversicherung (weil abhängig Selbstständig und somit rentenversicherungspflichtig), Miete, Auto, etc.... .
Alles Probleme die Du in der Ausbildung zwar nicht haben wirst, dafür aber danach wenn man Dich ins kalte Wasser wirft.
Sowas sollte man sich genau überlegen, weil die Zahl der Angestellten in dem Sektor sind gering und werden immer geringer, angestellte Vermittler haben die wenigsten Gesellschaften am Markt und selbst die sogenannte Außendienstunterstützung wie Orgaleiter, Spezialisten, etc... wird immer weiter selbst auch bei großen Gesellschaften wie Ergo und Allianz zurück gefahren.
Selbst beim Büropersonal und in den Fachabteilungen wird immer weiter abgebaut und Kollege Computer übernimmt die eigentliche Arbeit.
Schadenbüros werden heute außerhalb der Geschäftszeiten nicht mehr mit eigenem Personal sondern mit Callcentern betrieben, viel Spaß im Schadensfall, die Kündigung des Kunden ist somit schon vorprogrammiert, noch bevor er den Vertrag unterschrieben hat, weil der Service einfach nicht mehr passt.
Letzte Antwort mir gegenüber als ich an einem Feiertag einen Sachschaden melden wollte, "Sie können doch nicht erwarten das im Schadensservice jemand 24/7 von der Abteilung für Sie bereit sitzt. Wollte ich auch garnicht, aber wenn schon ein Callcenter die Arbeit übernimmt, dann erwarte ich das ich bei einem Schlüsselverlust eine Deckungszusage erhalte um das Schloß tauschen zu können, bevor der unehrliche Finder nachts bei mir im Schlafzimmer steht.
Das war nach viel Streß und vielen schlechten Erfahrung über Jahrzehnte für mich der Grund mich aus dieser Branche ganz zurück zu ziehen, es macht einfach keinen Spaß mehr unter solchen Umständen arbeiten zu müssen.
Das heißt Du bist auf Dich alleine gestellt und das Fachwissen gerade im Bereich Gewerbe, Betriebliche Altersversorgung und Krankenversicherung haben viele Kollegen selbst nach 25 Jahren nicht, zumindest nicht in dem Maße das sie damit Kunden ordentlich beraten könnten.
Dazu kommt, dass fast alle Gesellschaften schon inzwischen ihren eigenen Direktvertrieb betreiben und sich damit indirekt selbst Konkurrenz machen, über kurz, oder lang wird es darauf hinauslaufen das der Vermittler vor Ort, der Geld kostet ganz von der Bildfläche verschwindet.
Antwort, Beratung und Statement zugleich, einfach super.
Wären nur alle deine Kollegen aus dem gleichen Holz geschnitzt, es sähe deutlich besser aus um diesen und ähnliche Berufe.