Kann man als Einzelhandelskaufmann "gut leben"?
Hey,
habe jetzt mit meiner Mutter drüber gesprochen und sie meint Einzelhandelskaufmann wäre ein sehr schlecht bezahlter Beruf und sehr schlimm insgesamt. Arbeitszeiten wären schlimm lang, Kunden mit schlechter Laune sind schrecklich zu ertragen etc. etc... Sie rät mir also von der Wahl dieses Berufs(Ausbildung) ab, sagt aber dass es meine Entscheidung ist.
Ich bin der Meinung, dass meine Mutter einfach ein falsches Bild hat und könnte mir diesen Beruf gut vorstellen. Will aber mal fragen, ob es wahr ist, dass es extrem schwer ist, als Einzelhandelskaufmann zu leben, wegen schlechter bezahlung. Was man beachten muss ist, dass ich keine Familie haben möchte, also nur kosten für MICH selbst aufkommen, keine für andere. Und ich denke dann sollte es möglich sein oder?
Meine Mutter meinte auch als Einzelhandelskaufmann würde man nur so 1000€ Netto bekommen. Sie sieht das gleich schlecht, aber wenn man bedenkt dass ich alleine Lebe, könnten 1000€ Netto doch ausreichen oder nicht???
5 Antworten
Hallo,
ich habe mich nach dem ABI für den Einzelhandel entschieden. Warum? Studieren wollte ich nicht, sondern die Karriere stand im Vordergrund. Ich redete mir ein studieren kann man immer noch... Das war vor 8 Jahren. Mittlerweile habe ich meine Ausbildung 2004 beendet und hatte die Weiterbildung zum Handelsassistent gemacht. Laut damaligen Tarif erhielt ich 1700€ als Einzelhandelskaufmann. Dann ging die Karriere schnell voran. Ich wurde Teamleiter und jetzt Bereichsleiter. Die Gehaltssprünge sind im EH enorm. Von 2300 ging es auf 3000 von 3500 auf jetzt über 4000€ im Monat. Dazu gibt es noch Weihnachts-, Urlaubsgeld und Prämien. Dies setzt allerdings eines vorraus, dass man es schaffen will und das man mit Köpfchen an die Sache ran geht. Nie ist ein Tag wie ein anderer. Arbeitszeiten sind m.E. ok. 10-11 Stunden arbeite ich am Tag. Als Führungskraft oft von 6-17Uhr. Sicherlich geht das bei Aldi und Co nicht. Ein gutes Unternehmen ist z.B. der Globus.
Also wenn du es wirklich willst, kannst du eine Menge erreichen. Viel Erfolg.
Ja, genau das ist das Problem. Solange die Vorstellung über den EH so ist wie sie ist, schafft es nur jeder 100ste bzw. 1000ste'. An meinem Standort haben es von 400 Mitarbeitern ca. 10% geschafft. Aber was heist geschafft, es wollen so viele nix schaffen! Wir benötigen in unserem Unternehmen jährlich 150 neue Führungskräfte und wenn wir Glück haben bekommen wir die Hälfte zusammen. Momentan suchen wir in unserem Haus aktiv Führungskräfte per Anzeige in der Zeitung, Arbeitsamt etc. Resonance = NICHTS. Nur Quereinsteiger die keine Ausbildung im EH nachweisen können. Azubis die bei uns anfangen wollen sind meist Hauptschüler mit Notendurchschnitt 4,0. Also aus den eigenen Reihen Führungskräfte aufbauen = Fehlanzeige. Warum ist das so? Weil die Mütter und Väter auf der Welt es nicht gern sehen wenn Ihre Lieblinge in den EH gehen. Wie oft habe ich schon von Azubis gehört, "Ich bewerbe mich hier, weil ich bei meinem Traumjob keine Stelle bekommen habe, und bevor ich nix habe komme ich halt zu Ihnen..."
Ein weiteres sehr großes Problem ist die unflexible Einstellung vieler Leute. Ich kann nicht davon ausgehen das ich bei Tante Emma um die Ecke meine Ausbildung mache, dann dort aufsteige und irgendwann Tante Emma ablöse. Um Karriere im EH zu machen muss man auch bereit sein zu wechseln. Gebürtig komme ich aus Thüringen, bin nach Bayern für die Ausbildung nach Frankfurt für den ersten Sprung und dann nach Mittelhessen für den nächsten. Jetzt konnte ich mich festigen und ein Eigenheim bauen.
Ich stelle mal die These auf, dass nur jeder 100ste oder doch nur jeder 1000ste bereit ist, dies für eine Karriere in Kauf zu nehmen. Die meisten bleiben Ihrer Heimat treu und jammern sich die Taschen voll über schlecht bezahlte Jobs. EH bietet m.E. die schnellste Möglichkeit Karriere zu machen.
Also fred123123, ich bilde Einzelhandelskaufleute aus. Es gibt verschiedene Fachbereiche. Lebensmitteleinzelhandel, Tankstellen, Discounter, Markenklamotten und und und. Die Lohnsumme von 1000.- € Brutto stimmt bei Vollzeitbeschäftigung und 2 Schichtsystem. Allerdings fast alle Firmen wollen nur ungelernte Aushilfen bezahlen mit bester Ausbildung. Hör auf Mama, such dir etwas mit Perspektive.
Es kommt drauf an wie engagiert Du den Beruf ausübst und natürlich bei welcher Firma. Ich sag jetzt mal bei Schlecker eine Kassiererin ist in der Regel nicht hoch bezahlt und oft auch nicht mal ausgebildete Kauffrau. Bei anderen Handelsunternehmen dagegen arbeiten ausgebildete Kräfte und gute können sich schnell zum Teamleiter, stellvertretender Marktleiter oder Marktleiter hocharbeiten. Danach stehen für wirklich engagierte dann oft auch weitere Karrieremöglichkeiten wie Bezirksleiter oder so offen. Das Gehalt steigt mit den Positionen und dem Verantwortungsbereich. Wenn Du also dich bemühst und Einsatz zeigst und gut bist muss die (Einkommens-)Welt nicht bei der von dir genannten Höhe enden. Und das mit den genervten Kunden ist immer eine Herausforderung die Laune des Kunden zu beeinflussen. Kommt aber halt auch da drauf an ob dir das liegt?
Es kommt auf den Arbeitgeber an, wie immer!!
Aldi zahlt z. B. bei einer 4 Tage-Woche 1100 € netto (ist aber ein Knochenjob) Als Marktleiter innerhalb kurzer zeit gibt es 1500 € netto. Davon kann man schon leben!
Ich kann da nur zustimmen. ich lerne noch Einzelhandelskaufmann und habe in gut 10 Tagen meine Prüfung. Leider werde ich nach der mündlichen nicht übernommen, dass heißt die Aussichten sind nicht so rosig. Allerdings bin ich im Büro und mache eine Spezialisierung auf den Vertriebs-Bereich. Wenn du also nicht solche Möglichkeiten während der Ausbildung bekommst (die dir später evtl. noch nützlich sind) sondern nur 3 Jahre im Laden stehen würdest, dann rate ich auf jedenfall davon ab!
und wie war die Prüfung? :)
schafft das jeder 100ste, oder nur jeder 1000ste'?