Ist Trinkgeld ein Muss?
Hi,
ich wollte seit langem wieder mal eine Pizza bestellen, da ich unter anderem nicht rechtzeitig einkaufen gehen konnte. Allerdings habe ich keinen einzigen Penny bei mir und wollte die Pizza mit der Kreditkarte online bestellen. Ich möchte zwar bestellen, aber das schlechte Gewissen, dass ich dem Lieferanten kein Trinkgeld geben kann hält mich davon ab. Wäre es zu unverschämt ihm kein Trinkgeld zu geben?. Bis jetzt hatte ich immer was gegeben und es murmelt mich ein bisschen.
8 Antworten
Wenn es ein Muss wäre, würde es Aufpreis heissen ;-)
Das Trinkgeld ist ein Überbleibsel aus einer Zeit in der die Gastroangestellten einen sehr kleinen Lohn hatten und der Rest durch Trinkgeld erarbeitet werden musste. So wie das in den USA normal ist.
Dann kam aber die grosse Lohnrevolution und das Trinkgeld wurde in den Lohn integriert.
Es hat sich aber irgendwie gehalten, dass man gerade bei Leuten welche wenig verdienen und einen super Service abliefern immer noch ein kleines Trinkgeld gibt oder einfach die Rechnung aufrundet.
DH. HIer ist mal jemand, der das weiß und dadurch nicht Deutschland und andere Länder in einen Topf wirft.
Der Bringbub vom Pizzaservice hat keinerlei Trinkgeld verdient. Er tut nur, wofür er bereits bezahlt wird. Wenn das zu wenig ist, hätte er in der Schule besser aufpassen oder bei der Einstellung besser verhandeln müssen.
Was kommt als nächstes? Fühlen wir uns dann verpflichtet, dem Kassierer bei Kaisers Trinkgeld zu geben? Dem Prospektausteiler von Real? Oder den Politessen, die Falschparker aufschreiben? Warum bekommen die kein Trinkgeld?
Trinkgeld gibts gibt man nur, wenn ein Dienstleister /Servicemitarbeiter sich über den normalen Rahmen hinaus, nämlich aussergewöhnlich bemüht. Z.B. wenn ein Taxifahrer einer Omi die Tasche in den 5. Stock trägt oder der Kellner eine ganz besonders gute Empfehlung gegeben hat.
Ich möchte klarstellen: ICH persönlich gebe auch Trinkgeld, aber nicht automatisch, sondern nur denen, die es sich durch hochwertige Dienstleistung verdient haben.
Lass das doch. Es ist natürlich in Deutschland kein Muss. Ich würde das nur geben, wenn eine mir bekannte Pizzeria mindestens 5 mal am Stück ohne Probleme liefert und das Essen tip top ist!
Das würde ich gerade beim Pizzalieferdienst lassen, denn die sind völlig unterbezahlt und die spucken dir spätestens beim zweiten Mal ohne Trinkgeld garantiert auf die Pizza :-D
nein trinkgeld ist natürlich überhaupt kein muss. bestell die pizza und lass sie dir liefern. das ist nun mal sein job. schenkt dir ständig einer was, dafür das du deine arbeit machst? gib ihm das nächste mal was. ich gebe nie trinkgeld.
Ich bin schon etwas älter und kann mich an die Zeit erinnern, als das mit dem Trinkgeld noch anders funktionierte. Die "Bedienungen" bekamen einen geringen Lohn oder manchmal auch gar nichts. Ihnen stand aber 15% Aufpreis als Entlohnung zu. In jedem Restaurant, in jeder Kneipe wurden auf die Rechnung am Ende 15% aufgeschlagen (auch extra hingeschrieben), was dann die Bedienung als Bezahlng behielt. Verweigern konnte man das damals nicht, aber man konnte auch damals, wenn man sehr zufrieden war, die Rechnung nochmal aufrunden, eine Kleinigkeit(!) geben.
Später wurde das Bedienungsgeld in den Lohn eingearbeitet. Mit der Rechnung war alles abgegolten, das Geld für die Servicekräfte steckt da schon mit drin, denn der Wirt zahlt die dann. Trinkgeld ist daher heute nur noch eine Kleinigkeit obendrauf, ein Aufrunden für Zufriedenheit. Zahlt man heute 5%, dann sind das mit den 15%, die schon in der Rechnung mit eingerechnet sind, schon 20%.
Im Vergleich zu anderen Ländern ist es so, dass dort die Servicekräfte noch nichts in die Preise eingearbeitet ist, dass dort der Lohn für diese Leute ganz in Form des sog. Trinkgeldes gezahlt wird. Daher sind z.B. 15% in den USA gar nicht hoch sondern vergleichbar damit, wenn wir hier quasi gar nichts geben. Alles darüberhinaus ist für besondere Zufriedenheit, eine besondere Anerkennung.
Zahlt man nun oder zahlt man nicht, wieviel zahlt man ...? Wenn man selbst finanziell nicht sehr gesegnet ist, dann läßt man das lieber sein. Gibt man, dann sollte es nicht überhöht sein aber auch keine Beleidigung. Wer 38,90€ auf 39,00€ aufrundet, der sollte lieber verzichten. Ein Aufrunden von 49 auf 50 ist auch nicht viel mehr, aber es ist ein glattes Aufrunden und kommt etwas anders rüber. Man darf es nicht immer prozentual sehen.
Am Rande: Wenn alles optimal ist, dann liege ich in seltenen Fällen sogar noch sehr über 20%.