Als Schüler (18) in anderes Bundesland ziehen (allein), ist das möglich, Was beachten?

4 Antworten

ch möchte zum Halbjahr der 11. Klasse ausziehen (bin dann ja schon 18) und mir eine eigene Wohnung miete

Rein rechtlich darfst du mit 18 einen Mietvertrag unterschreiben - das wäre also weniger ein Problem

Jetzt meine Fragen: Was müsste ich alles beachten? Ist das überhaupt
möglich als Schüler ohne finanzielle Mittel außer Kindergeld und
Unterhalt?

Kaum - vor allem wird dir kein Vermieter eine Wohnung ohne regelmäßiges Einkommen geben. Wenn ich die wahl zwischen dir habe (der evt gerade mit dem Geld so um die Runden kommt) und jmd der sich die Wohnung leicht leisten kann - ich würde nicht dich wählen...
Rein rechtlich sind auch deine Eltern bis zur beendigung deiner er4sten Ausbildung gesetzlich dazu verpflichtet, dir Kost und Logie zu stellen - wo das aber ist können sie bestimmen (also ob zu Hause oder ob sie dir eine eigene Wohnung zahlen)

Würde ich an einer Schule in einem anderen Bundesland überhaupt zum Halbjahr angenommen werden?

Kontakt findet man immer - daneben kannst du auf sowas später im Beruf auch nicht rücksicht nehmen.

n welche Ämter muss ich mich hier und in meiner neuen Stadt wenden?

Du brauchst nur deinen Wohnsitz ummelden

Mit 18 darfst du alleine Verträge unterschreiben und allein wohnen. Organisatorisch wäre das also mit der eigenen Wohnung kein Problem.

Mit ist noch nicht ganz klar, wie du das finanzieren möchtest. Zahlen dir deine Eltern die eigene Wohnung? Bis zum Ende deiner Ausbildung (Abitur, Studium, berufl. Ausbildung) sind sie unterhaltspflichtig. Hilfe vom Staat wirst du also nicht bekommen. Je nach Stadt wirst du schon um die 700-800 Euro für Wohnung, Essen, Kleidung. Verkehrsmittel etc brauchen.

Wenn das geklärt ist, würde ich wegen den anderen Sachen einfach eine Schule aussuchen und dort nachfragen.

Alles Gute

Hallo Tisomi,

ich bin damals sogar mit 17 ausgezogen. Ab 18 macht das rechtlich keine Probleme mehr. Mit Kindergeld und Unterhalt alleine, wirst du aber nicht auskommen. Du solltest nebenher (vielleicht am Wochehende) einen kleinen Job annehmen. Ich habe damal immer Freitags und Samstags Abends gearbeitet für meine 400€ im Monat. Ansonsten wird es schwer einen Vermieter zu finden, der dir eine Wohnung gibt. Es sei denn einer deiner Elternteile ürde finanziell für die bürgen. Aber davon gehe ich jetzt einfach mal nicht aus.


Aber nur um dir das mal deutlich zu machen. Wenn du eine Wohnung haben
willst, mit 2 Zimmern auf etwa 50qm, dann bist du, wenn du nicht in eine
teure Großstadt ziehst locker bei 330€ warm. plus mindestens 50€ Strom.
Dann kommt noch Internet und Telefon dazu, was du sicher nicht missen
willst für etwa 40€. Plus 5€ Versicherung. Da bist du schon bei 425€.
Dann will man vielleicht noch ein handy haben, mit nem Vertrag, der
kostet auch um die 20. Dann sind wir bei rund 450€ fix. Und dann bist du
noch nicht mobil, hast noch nichts gegessen, keine Wäsche gewaschen
usw... Der Kindergeldsatz liegt momentan bei etwa 190€. bleiben also 260
Miese.. Je nachdem wie viel Unterhalt dir zustehen wird das also eng.
Denn zum leben solltest du schon 250€ MINDESTENS haben. Und dann drehst
du jeden Cent um. Und dir darf bloß nicht die waschmaschine kaputt gehen oder so..

Außerdem, je nachdem wie gut du dich mit deinen Eltern verstehst, ist halt die Frage, ob sie zahlen wollen. Unter Umständen musst du den Unterhalt einklagen. Und das kann dauern. Bzw. kann es sein, dass wenn sie zu wenig verdienen, dir nicht sonderlich viel zusteht.

Um vielleicht doch eine Chance zu haben, ist es möglich, bei geringem Einkommen, wie du es hast, einen Wohnberechtigungsschein zu beantragen. Den bekommst du im Kreisamt des Landkreises, in den du ziehen willst. Damit hast du ein Recht auf bestimmte Wohnungen, die man nur mit diesem Schein bekommen kann.

Andere Unterstützungen finanzieller Art wirst du vom Staat nicht bekommen, da Schülerbafög nur gezahlt wird, wenn du aus nicht persönlichen Gründen ausziehen musst. Zum Beispiel weil der Weg zur Schule zu lang ist. Das ist bei dir aber nicht der Fall. Die Erfahrungen habe ich selber machen müssen.

Des Weiteren ist ämtertechnisch soweit nichts zu beachten, außer dass du dich binnen von 2 Wochen mit einer bescheinigung vom Vermieter beim neuen Rathaus anmelden musst. Also deinen ständigen Wohnsitz ummelden musst.

Auch die Familienkasse muss zwecks Kindergeld informiert werden, dass du ausgezogen bist und das Geld an dich gehen soll.

Dann musst du bzw. deine Eltern noch bei den Versicherungen wo du mit familienversichert bist (Unfall und Krankenversicherung meistens) dich ummelden. Du kannst dort aber weiter versichert bleiben. - Für viele Jobs brauchst du allerdings eine eigene Krankenversicherung.

Wichtig ist, dass du durch den Auszug nicht weiter bei deinen Eltern Haftpflicht versichert bist. Das heißt du solltest eine neue Versicherung abschließen, damit du, falls du was teures kaputt machst, keine Probleme hast. Das ganze kostet als Neuversicherter (zumindest mich) seit 3 jahren nicht mehr als 25€ pro Jahr. Zusätzlich habe ich noch eine Hausratversicherung für etwa den selben Preis abgeschlossen mit grober Fahrlässigkeit. Heißt, wenn ich meine Bude abfackel, oder der Schlauch von der Waschmaschine abblatzt und es bis in die Wohnung unter mir tropt oder eingebrochen wird, bin ich versichert.

Ein praktischer Tipp am Rande - Richte einen nachsendeauftrag bei der Post ein. Der kostet momentan glaube ich einmal 25€. Dann wird dir ein halbes Jahr die Post von der alten Adresse an die neueweitergeleitet.

Du musst dich natürlich bei der neuen Schule an und bei der alten abmelden. Wenn du zum Halbjahr wechselst, wirst du höchstwahrscheinlich zum neuen Schuljahr das Jahr komplett wiederholen müssen. "Andere Länder, andere Sitten" Aber da wäre ein Vorgespräch mit der gewünschten Schule sicher sinnvoll.

Ich glaube das wäre soweit alles. Quintessenz: Wenn du am Wochenende zum beispiel Kellnern gehst und damit leben kannst, vermutlich ein jahr zu wiederholen, dann ist das machbar. Aber eben nicht einfach.

Solange deine Eltern das zahlen kannst du das machen.

tisomi 
Beitragsersteller
 24.07.2016, 23:24

Sicher? Ich bin dann schließlich 18.

dancefloor55  25.07.2016, 08:09
@tisomi

ja und mit 18 darfst du Verträge abschließen - also auch Mietverträge. Es ist korrekt dass du dafür deine Eltern nicht brauchst. Das war es aber schon. Was bringt es dir wenn du Verträge abschließen kannst, aber die Kosten, die dadurch entsstehen nicht begleichen kannst?  Das einzige was du davon hast, das du mit 18 nun voll haftbar bist - also du musst den Mist ausbaden, wenn du was nicht bezahlen kannst.

Großartige staatliche finanzielle Unterstützung wirst du kaum bekommen da du auch noch nie gearbeitet hast und somit noch nie etwas ins Sozialsystem einbezahlt hast.

tisomi 
Beitragsersteller
 24.07.2016, 23:05

Das ist eher unwahrscheinlich. Habe nicht so ein gutes Verhältnis zu ihnen und sehr viel Geld haben sie auch nicht.

Nordstromboni  24.07.2016, 23:22
@tisomi

... nur leider sind deine Eltern für dich zuständig