originalsprachen der evangelien

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Hallo dorkdork,

als sich Jesus auf der Erde befand, war Palästina zum großen Teil zu einem vielsprachigen Gebiet geworden. Es gibt überzeugende Beweise, daß die Juden noch immer das Hebräische benutzten, aber es wurde außerdem Aramäisch und Koine gesprochen. Auf amtlichen Inschriften der römischen Herrscher des Landes erschien auch Lateinisch (Joh 19:20), die Sprache, die man ohne Zweifel von den dort stationierten römischen Soldaten hören konnte.

Es folgt ein Ausschnitt aus dem Bibellexikon der Zeugen Jehovas "Einsichten über die heilige Schrift":

Nichts in der Bibel weist darauf hin, daß das Hebräische als Umgangssprache aufgegeben wurde.

Nehemia fand allerdings Juden vor, die aschdoditische, ammonitische und moabitische Frauen genommen hatten und deren Kinder nicht „jüdisch reden“ konnten. Doch die Erwähnung dieser Tatsache in Verbindung mit Nehemias Zorn über die Juden, die nichtisraelitische Frauen geheiratet hatten, zeigt, daß diese Vernachlässigung der hebräischen Sprache scharf mißbilligt wurde (Ne 13:23-27). Das wäre auch zu erwarten, wenn man bedenkt, welche Wichtigkeit dem Lesen des Wortes Gottes beigemessen wurde, das damals noch hauptsächlich in Hebräisch vorhanden war.

Über den Zeitraum zwischen dem Abschluß des hebräischen Kanons (wahrscheinlich in den Tagen Esras und Maleachis im 5. Jahrhundert v. u. Z.) und dem Beginn unserer Zeitrechnung erwähnt die Bibel überhaupt nichts. Auch weltliche Aufzeichnungen gibt es wenige. Doch selbst diese enthalten kaum eine Andeutung, die dafür spräche, daß das jüdische Volk vom Hebräischen zum Aramäischen überging. Tatsache ist, daß viele der apokryphen Bücher, wie Judith, Jesus Sirach (Ekklesiastikus), Baruch und das erste Buch der Makkabäer, in Hebräisch geschrieben wurden, und diese Werke stammen anerkanntermaßen aus den letzten drei Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung. Wie bereits erwähnt, sind auch einige außerbiblische Teile der Schriftrollen vom Toten Meer in Hebräisch abgefaßt, und die Sprache der Mischna, die zu Beginn unserer Zeitrechnung zusammengestellt wurde, ist ebenfalls Hebräisch.

Aufgrund dieser und anderer Tatsachen behauptet Dr. William Chomsky, daß die von einigen jüdischen und nichtjüdischen Gelehrten vertretene Theorie, das Aramäische habe das Hebräische völlig verdrängt, jeder Grundlage entbehre und erfolgreich widerlegt worden sei. Statt dessen sei eher anzunehmen, daß die Juden tatsächlich ein zweisprachiges Volk geworden seien, daß aber das Hebräische die bevorzugte Sprache geblieben sei. Über das Hebräisch der Mischna sagt Dr. Chomsky: „Diese Sprache weist alle Merkmale einer typischen Umgangssprache auf, die von Bauern, Kaufleuten und Handwerkern gesprochen wurde. . . . Aufgrund der vorhandenen Beweise scheint man gerechterweise zu folgern, daß die Juden in der Epoche des zweiten Commonwealth, besonders in deren zweiter Hälfte, allgemein mit beiden Sprachen [Hebräisch und Aramäisch] vertraut waren. Manchmal gebrauchten sie die eine, manchmal die andere“ (Hebrew: The Eternal Language, 1969, S. 207, 210).

Der stichhaltigste Beweis dafür, daß Hebräisch bis ins 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung als eine lebende Sprache erhalten geblieben ist, sind die Hinweise auf die hebräische Sprache in den Christlichen Griechischen Schriften (Joh 5:2; 19:13, 17, 20; 20:16; Off 9:11; 16:16). Viele Gelehrte sind zwar der Meinung, daß in diesen Hinweisen nicht „hebräisch“, sondern „aramäisch“ stehen sollte, doch gibt es gute Gründe für die Annahme, daß sich der Ausdruck tatsächlich auf die hebräische Sprache bezieht, wie das unter dem Stichwort ARAMÄISCH gezeigt wird. Wenn der Arzt Lukas schreibt, Paulus habe zum Volk von Jerusalem in „der hebräischen Sprache“ gesprochen, ist kaum anzunehmen, daß er damit die aramäische oder syrische Sprache meinte (Apg 21:40; 22:2; vgl. 26:14). Da in den Hebräischen Schriften früher ein Unterschied gemacht wurde zwischen der aramäischen (syrischen) Sprache und der „Sprache der Juden“ (2Kö 18:26) und da der jüdische Geschichtsschreiber Josephus aus dem 1. Jahrhundert in seiner Betrachtung dieses Bibeltextes von der „hebräischen Sprache“ und der „syrischen [aramäischen] Sprache“ als von zwei verschiedenen Sprachen spricht (Jüdische Altertümer, 10. Buch, Kap. 1, Abs. 2), scheint die Annahme, daß die Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften, wenn sie von Hebräisch sprachen, die aramäische oder syrische Sprache gemeint hätten, unbegründet zu sein.

Fortsetzung folgt

kdd1945  14.03.2013, 13:36

Fortsetzung

Daß Aramäisch zu jener Zeit in ganz Palästina verbreitet war, wird allgemein anerkannt. Der Gebrauch des aramäischen „Bar“ (Sohn) statt des hebräischen „Ben“ in verschiedenen Namen (wie Bartholomäus und Simon Bar-Jona) ist ein Beweis für die Vertrautheit mit dem Aramäischen. Einige Juden hatten auch griechische Namen, so zum Beispiel Andreas und Philippus, aber das wäre an sich kein Beweis dafür, daß Griechisch ihre Umgangssprache war, ebensowenig wie der lateinische Name des Markus beweisen würde, daß seine Familie lateinisch sprach. Im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung waren in Palästina vier Sprachen gebräuchlich: die drei, in denen nach der Bibel die Aufschrift auf dem Schild stand, das man über dem am Pfahl hängenden Jesus angebracht hatte (Hebräisch, Lateinisch und Griechisch [Joh 19:19, 20]), und als vierte Aramäisch. Von diesen war das Lateinische wohl am unüblichsten.

Es ist durchaus möglich, daß Jesus gelegentlich Aramäisch sprach, so zum Beispiel, als er sich mit der Syrophönizierin unterhielt (Mar 7:24-30). Von gewissen Worten Jesu, die aufgezeichnet worden sind, nimmt man allgemein an, daß sie aus dem Aramäischen stammen. Doch selbst in diesen Fällen ist Vorsicht am Platz, denn die Zuordnung dieser Äußerungen zum Aramäischen ist nicht unanfechtbar. Zum Beispiel nimmt man allgemein an, daß Jesus, als er am Pfahl hing, die Worte „Elí, Elí, lamá sabachtháni?“ (Mat 27:46; Mar 15:34) in Aramäisch ausrief — möglicherweise ein galiläischer Dialekt. In The Interpreter’s Dictionary of the Bible heißt es jedoch: „Was die Frage betrifft, in welcher Sprache die Worte geäußert wurden und ob sich Jesus naturgemäß in Hebräisch oder in Aramäisch ausdrückte, gehen die Meinungen auseinander. . . . Aus Dokumenten geht hervor, daß im ersten Jahrhundert n. Chr. in Palästina ein vom Aramäischen beeinflußtes Hebräisch gesprochen wurde“ (herausgegeben von G. A. Buttrick, 1962, Bd. 2, S. 86). In Wirklichkeit läßt die griechische Umschrift dieser von Matthäus und Markus aufgezeichneten Worte nicht mit Sicherheit erkennen, in welcher Sprache die Worte geäußert wurden.

Ein weiterer Beweis dafür, daß Hebräisch in apostolischen Zeiten immer noch in Gebrauch war, ist das Zeugnis, daß Matthäus sein Evangelium ursprünglich in Hebräisch geschrieben hat.

Hebräisch scheint also in erster Linie infolge der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels sowie der Zerstreuung der noch verbliebenen Bewohner im Jahre 70 u. Z. allmählich aufgehört zu haben, eine gesprochene Sprache zu sein.

kdd1945  14.03.2013, 13:46
@kdd1945

6 Die Koine (die griechische Gemeinsprache) als Kommunikationsmittel.

Etwa vom 4. Jahrhundert v. u. Z. bis zum 6. Jahrhundert u. Z. war das Zeitalter der Koine oder griechischen Gemeinsprache. Ihre Entwicklung war hauptsächlich den Feldzügen Alexanders des Großen zuzuschreiben. Seinem Heer gehörten Soldaten aus allen Teilen Griechenlands an. Ihre verschiedenen griechischen Dialekte vermischten sich schließlich zu einem gemeinsamen Dialekt, der Koine, einer Sprache, die dann allgemein gesprochen wurde. Alexander eroberte Ägypten und drang in Asien bis nach Indien vor. Auf diese Weise wurde die Koine unter vielen Völkern verbreitet, so daß sie zur internationalen Sprache wurde, was sie viele Jahrhunderte lang blieb. Bei dem Griechisch der Septuaginta handelt es sich um die Koine, die im 3. und 2. Jahrhundert v. u. Z. in Alexandria (Ägypten) gesprochen wurde.

7 In den Tagen Jesu und seiner Apostel war die Koine die internationale Sprache des Römischen Reiches. Das wird selbst durch die Bibel bestätigt. Als Jesus an den Stamm genagelt wurde, mußte die Inschrift, die über seinem Haupt angebracht werden sollte, nicht nur in Hebräisch, der Sprache der Juden, abgefaßt werden, sondern auch in Latein, der Amtssprache des Landes, sowie in Griechisch, der Sprache, die auf den Straßen Jerusalems fast ebenso häufig zu hören war wie in Rom, Alexandria oder in Athen selbst (Joh. 19:19, 20; Apg. 6:1). Aus Apostelgeschichte 9:29 geht hervor, daß Paulus in Jerusalem die gute Botschaft Juden predigte, die Griechisch sprachen. Die Koine war zu jener Zeit eine kraftvolle, lebendige, gut entwickelte Sprache — eine Sprache, die gerade für die Verwirklichung des erhabenen Vorsatzes Jehovas bezüglich der weiteren Übermittlung seines Wortes zur Verfügung stand und sich vorzüglich dazu eignete.

dorkdork 
Beitragsersteller
 14.03.2013, 15:36
@kdd1945

vielen dank für deine ausführliche antwort:) sind zwar ein bisschen viele informationen auf einmal (ich muss mir das mal in ruhe nochmal durchlesen)

du hast das gut mit dem hebräischen und aramäischen erläutert, aber das zeigt uns doch nur, dass wenn jetzt z.b. matthäus sein evangelium verfasste er es doch in dieser sprache machen müsste und eben nicht auf griechisch oder?

aber trotzdem ist die originalsprache des NT griechisch, was mir zeigt, dass das evangelium nicht von den jüngern selbst geschrieben wurde, sondern von anderen menschen oder die jünger (in unserem beispiel matthäus) sprach perfekt griechisch.

aber im internet finde ich dazu nichts...

es mag sein so wie du das erklärt hast, das in diesem gebiet zur damaligen zeit eben mehrere sprachen üblich waren ("In den Tagen Jesu und seiner Apostel war die Koine die internationale Sprache des Römischen Reiches") aber konnten johannes oder matthäus nun all diese sprachen und demnach ihr evangelium auf griechisch verfassen?


ich kann z.b. verstehen wenn die originalsprache des markus-evangeliums griechisch ist, da "markus" bzw. der verfasser dieses evangeliums kein jünger jesus war.

das problem ist jetzt z.b. bei johannes oder matthäus.

ich hoffe du verstehst wie ich das meine:)

kdd1945  14.03.2013, 16:06
@dorkdork

MARKUS.

Der römische Beiname des Sohnes Marias von Jerusalem. Sein hebräischer Name war Johannes, was „Jehova hat Gunst erwiesen“, „Jehova ist gnädig (gütig) gewesen“ bedeutet (Apg 12:12, 25). Markus war ein Cousin des Barnabas und dessen Reisegefährte. Er begleitete auch andere Missionare der ersten Christen auf ihren Reisen und wurde dazu inspiriert, das Evangelium zu schreiben, das seinen Namen trägt (Kol 4:10). Markus ist der in der Apostelgeschichte erwähnte Johannes Markus sowie der Johannes aus Apostelgeschichte 13:5, 13.

Markus gehörte offensichtlich zu den ersten, die an Christus glaubten. Das Haus seiner Mutter diente der Versammlung der ersten Christen als Anbetungsstätte, was bedeuten könnte, daß die beiden schon vor dem Tod Jesu seine Nachfolger geworden waren (Apg 12:12). Da Markus als einziger den unzureichend bekleideten jungen Mann erwähnt, der in der Nacht, als Jesus verraten wurde, floh, ist anzunehmen, daß Markus selbst dieser Mann war (Mar 14:51, 52). Es ist also gut möglich, daß er zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. dabei war, als der heilige Geist auf die etwa 120 Jünger Christi ausgegossen wurde (Apg 1:13-15; 2:1-4).

Weiteres folgt

kdd1945  14.03.2013, 16:17
@kdd1945

Informationsquellen. Alte Überlieferungen lassen erkennen, daß Petrus die grundlegende Information für das Markusevangelium lieferte, und das stimmt mit der Tatsache überein, daß Markus in Babylon mit Petrus zusammen war (1Pe 5:13). Gemäß Origenes wurde das Markusevangelium von Markus geschrieben, „den Petrus hierfür unterwiesen hatte“ (Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte, herausgegeben von H. Kraft, 1967, VI, XXV, 3-7, S. 299). Tertullian erklärt in seinem Werk „Gegen Marcion“ (IV, V), das Markusevangelium „könnte Petrus zugeschrieben werden, dessen Dolmetscher Markus war“. Eusebius (Kirchengeschichte, III, XXXIX, 12-16, S. 190, 191) gibt die Aussage von Johannes dem „Presbyter“ wieder, den Papias (um 140 u. Z.) zitierte: „Auch dies lehrte der Presbyter: Markus hat die Worte und Taten des Herrn, an die er sich als Dolmetscher des Petrus erinnerte, genau, allerdings nicht der Reihe nach, aufgeschrieben . . . Es ist daher keineswegs ein Fehler des Markus, wenn er einiges so aufzeichnete, wie es ihm das Gedächtnis eingab. Denn für eines trug er Sorge: nichts von dem, was er gehört hatte, auszulassen oder sich im Berichte keiner Lüge schuldig zu machen.“

Offensichtlich mit Nichtjuden im Sinn niedergeschrieben. Das Markusevangelium wäre zwar für jüdische Leser interessant gewesen, und sie hätten Nutzen daraus gezogen, aber augenscheinlich war es nicht insbesondere für sie geschrieben. Es scheint, als sei es hauptsächlich für nichtjüdische Leser zusammengestellt worden, besonders für die Römer. Der kurze und abrupte Stil, in dem es abgefaßt wurde, wird als besonders passend für die Denkweise der Römer angesehen. Lateinische Ausdrücke werden manchmal ins Griechische transliteriert, z. B. wird das griechische Wort praitṓrion für den lateinischen Ausdruck praetorium verwandt (Mar 15:16, Int). Auch das griechische Wort kentyríōn wird anstelle des lateinischen Ausdrucks centurio (ein Offizier, der über 100 Soldaten gesetzt war) gebraucht (Mar 15:39, Int).

Der Bericht enthält Erklärungen, die für jüdische Leser nicht notwendig gewesen wären. Es wird darin gezeigt, daß der Jordan ein Fluß war und man den Tempel vom Ölberg aus sehen konnte (Mar 1:5; 13:3), und es wird erwähnt, daß die Pharisäer zu „fasten“ pflegten und die Sadduzäer sagten, „es gebe keine Auferstehung“ (2:18; 12:18). Im Markusevangelium wird außerdem gesagt, daß das Passahlamm „am ersten Tag der ungesäuerten Brote“ geopfert wurde und „der Tag vor dem Sabbat“ „Vorbereitungstag“ war (14:12; 15:42).

Obwohl es für jüdische Leser normalerweise nicht nötig gewesen wäre, semitische Ausdrücke zu erklären, begegnet man im Markusevangelium vielen solchen Erklärungen. Man findet darin die Bedeutung von „Boanerges“ („Donnersöhne“), „Talithá kúmi“ („Mädchen, ich sage dir, steh auf!“), „Korban“ („eine Gott gewidmete Gabe“) und „Elí, Elí, lamá sabachtháni?“ („Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“) (Mar 3:17; 5:41; 7:11; 15:34).

kdd1945  14.03.2013, 16:54
@kdd1945

MATTHÄUSEVANGELIUM.

Der inspirierte Bericht über das Leben Jesu Christi, den Matthäus oder Levi, der ehemalige Steuereinnehmer, höchstwahrscheinlich in Palästina geschrieben hat. Das Matthäusevangelium ist das erste Buch in den Christlichen Griechischen Schriften und galt von jeher als das erste Evangelium. Der Bericht des Matthäus beginnt mit dem menschlichen Stammbaum und der Geburt Jesu und endet mit dem Auftrag, den Christus nach seiner Auferstehung seinen Nachfolgern gab und der darin bestand, hinzugehen und „Jünger aus Menschen aller Nationen“ zu machen (Mat 28:19, 20). Er umfaßt daher die Zeit von der Geburt Jesu im Jahre 2 v. u. Z. bis zu seiner Zusammenkunft mit den Jüngern unmittelbar vor seiner Himmelfahrt im Jahre 33 u. Z.

Zeit der Niederschrift. Unterschriften am Ende etlicher Handschriften des Matthäusevangeliums (alle aus der Zeit nach dem 10. Jahrhundert u. Z.) besagen, daß der Bericht ungefähr acht Jahre nach Christi Himmelfahrt geschrieben wurde (um 41 u. Z.). Das wäre nicht unvereinbar mit dem Inhalt des Berichts. Die Tatsache, daß darin nichts über die Erfüllung der Prophezeiung Jesu hinsichtlich der Zerstörung Jerusalems gesagt wird, dürfte darauf hinweisen, daß er vor dem Jahre 70 u. Z. abgefaßt wurde (Mat 5:35; 24:16). Auch deutet der Ausdruck „bis auf den heutigen Tag“ (Mat 27:8; 28:15) darauf hin, daß zwischen den beschriebenen Ereignissen und der Zeit der Niederschrift einige Zeit verging.

Ursprünglich in Hebräisch geschrieben. Einen außerbiblischen Beweis dafür, daß Matthäus sein Evangelium ursprünglich in Hebräisch schrieb, finden wir schon bei Papias von Hierapolis (2. Jahrhundert u. Z.). Eusebius führt folgende Worte des Papias an: „Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden [Jesu] zusammengestellt“ (Kirchengeschichte, herausgegeben von H. Kraft, 1967, III, XXXIX, l6, S. 191). Des weiteren zitiert Eusebius Origenes, der zu Beginn des 3. Jahrhunderts in seinem Kommentar zu den vier Evangelien über Matthäus folgendes schrieb: „Zuerst wurde das Evangelium nach Matthäus, dem früheren Zöllner und späteren Apostel Jesu Christi, für die Gläubigen aus dem Judentum in hebräischer Sprache geschrieben“ (Kirchengeschichte, VI, XXV, 3-6, S. 299). Der Gelehrte Hieronymus (der im 4. und 5. Jahrhundert u. Z. lebte) schrieb in seinem Werk De viris inlustribus (Über berühmte Männer), Kap. III folgendes: „[Matthäus] verfaßte zuerst ein Evangelium von Christus in Judäa in der hebräischen Sprache und in [hebräischen] Schriftzeichen zum Nutzen derer aus der Beschneidung, die geglaubt hatten. . . . Übrigens ist das Hebräische bis auf diesen Tag in der Bibliothek von Cäsarea erhalten geblieben, die Pamphilus, der Märtyrer, sehr bereicherte.“ (Die Übersetzung erfolgte nach dem lateinischen Text, der von E. C. Richardson in der Serie „Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur“, Leipzig 1896, Bd. 14, S. 8, 9 herausgegeben und veröffentlicht worden ist.)

Von einigen wird angenommen, daß Matthäus seinen Bericht, nachdem er ihn in Hebräisch zusammengestellt hatte, selbst in die griechische Umgangssprache (Koine) übersetzte.

Der Apostel Johannes, Sohn des Zebedäus und der Salome (vgl. Mat 27:55, 56; Mar 15:40) und Bruder des Apostels Jakobus, der wahrscheinlich der Ältere war, denn Jakobus wird gewöhnlich zuerst genannt, wenn beide erwähnt werden (Mat 10:2; Mar 3:14, 16, 17; Luk 6:14; 8:51; 9:28; Apg 1:13). Zebedäus heiratete Salome aus dem Hause Davids, die möglicherweise die leibliche Schwester Marias, der Mutter Jesu, war.

Herkunft. Die Familie des Johannes war anscheinend ziemlich gut situiert, denn sein Vater Zebedäus beschäftigte in seinem Fischereibetrieb, den er zusammen mit Simon führte, auch Lohnarbeiter (Mar 1:19, 20; Luk 5:9, 10). Zebedäus’ Frau Salome gehörte zu den Frauen, die Jesus begleiteten und ihm dienten, als er in Galiläa war (Mat 27:55, 56; Mar 15:40, 41), und sie beteiligte sich an der Beschaffung von Gewürzen, um den Leichnam Jesu für das Begräbnis vorzubereiten (Mar 16:1). Johannes hatte offenbar ein eigenes Haus (Joh 19:26, 27).

Als Johannes und Petrus vor die Vorsteher der Juden gestellt wurden, hielt man sie für „ungelehrte und gewöhnliche Menschen“. Das heißt jedoch nicht, daß sie ungebildet waren oder nicht lesen und schreiben konnten. Sie hatten lediglich keine Rabbinerschule besucht. Es wird indes gesagt: „Sie [die Vorsteher und die Ältesten] begannen sie als solche zu erkennen, die mit Jesus gewesen waren“ (Apg 4:13).

Wie schon im Kommentat zu KOINE im letzten Absatz gesagt, war diese Form des Griechischen. als lange existierende Weltsprache, zunächst allein dazu geeignet, der "guten Botschaft über den Christus, den Sohn Gottes, eine weite Verbreitung zu sichern.

Jesu Auftrag lautete:

19Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes,20und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.

Fortsetzung folgt

kdd1945  14.03.2013, 17:24
@kdd1945

Fortsetzung

Der Text oben ist aus Matthäus 28:19,20

Jesu Auftrag lautete weiter, laut Apostelgeschichte 1:8:

8aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judạ̈a und Samạria und bis zum entferntesten Teil der Erde.

Es war zur damaligen Zeit nur die Koine geeignet, eine solche Verbreitung zu gewährleisten. Kenntnisse dieser "Weltsprache" waren bei allen Evangeliumsschreibern vorhanden. Dass sie zusätzlich Berater und Helfer zur Seite hatten, schließt die Bibel nicht aus.

Vergleiche Römer 16:22:

22 Ich, Tẹrtius, der ich diesen Brief geschrieben habe, grüße euch im Herrn

1. Korinther 16:21

21[Hier ist] mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß.

Wie ersichtlich, standen Paulus verschiedene "Sekretäre/Mitarbeiter zur Verfügung.

kdd1945  14.03.2013, 17:53
@kdd1945

Zusammenfassung:

  • Koine war zur Zeit Jesu und der Apostel "Weltsprache.
  • Sehr viele Juden hatten Kenntnisse in der Koine, manche sprachen eher Koine als Hebräisch. Johannes 19:20 20 Daher lasen viele von den Juden diesen Titel, weil die Stätte, wo Jesus an den Pfahl gebracht wurde, nahe bei der Stadt war; und er war auf hebräisch, auf lateinisch [und] auf griechisch geschrieben.* Apostelgescjchte 6:1 Als nun in diesen Tagen die Jünger an Zahl zunahmen, entstand ein Murren der griechisch sprechenden+ Juden* gegen die hebräisch sprechenden Juden*,
  • wie am Beispiel der Paulusbriefe gezeigt, standen auch Helfer bereit
HugoGuth  15.03.2013, 15:36
@kdd1945

Über die Phantasien der "Zeugen Jehovas" kann man immer wieder nur staunen!

kdd1945  15.03.2013, 19:50
@HugoGuth

Danke für die sachlich sehr fundierte konstruktive Kritik. Anstatt meinen Beitrag durch das beliebte "Totschlagsargument":

Phantasien der "Zeugen Jehovas"

pauschal abzuqualifizieren, solltest Du Deine Kritikpunkte konkret benennen. Dass Du dazu in der Lage bist, weiß ich.

ich habe gelernt dass Jesus Hebräisch sprach, mit aramäischen Dialekt - auch seine Jünger wurden wegen diesem Dialekt erkannt.

Nach Pfingsten im Jahr 33... in Apostelgeschichte 6 Vers 1 geht es bei den 1. Christen in Jerusalem um hebräisch und griechisch sprechende, die Probleme hatten- >nix von Aramäisch

Fakt ist auch- dass das Schild bei der Tötung Jesu, er sei König der Juden in den wichtigsten Sprachen geschrieben wurde...Hebräisch - Lateinisch und Griechisch -- wieder nix mit Aramäisch

Und natürlich ist unbestritten, dass die Evangelien und alles im NT Griechisch geschrieben und übersetzt wurde-- und dies ist bis heute die Grundlage

dorkdork 
Beitragsersteller
 14.03.2013, 14:56

danke. ich habe viel im internet gesucht und da steht oft einfach "jesus sprach aramäisch". oder ist damit gemeint, dass hebräisch zu den aramäischen sprachen gehört?

siehst du, da fängt bei mir schon die verwirrung an, weil es unterschiedliche standpunkte darüber gibt welche sprache überhaupt jesus sprach :D


gut du sagst ja zum schluss dass "alles im nt griechisch geschrieben" wurde.

aber nehmen wir mal z.b. die apostel matthäus und johannes, die ja (so wie ich das verstehe bei jesus als gefährten waren), die hätten doch ihr evangelium demnach auf hebräisch (oder eben aramäisch) verfassen müssen und eben nicht auf griechisch...

oder verstehe ich da was falsch?

Seit der Antike ist die griechische Sprache eine Sprache der Wissenschaft und der Intellektuellen. Dies hat sich sogar bis Heute erhalten. Du findest in allen akademischen Berufen Fachbezeichnungen mit dem Ursprung der griechischen Sprache. Ich hatte erst letztlich wieder ein Thema wo es um Morphologie ging. Ja was ist Morphologie ? Ganz einfach, die Gestaltenlehre. (griech. Morpho = Gestalt).

In der Zeit in der Jesus gelebt hatte, war es noch nicht selbstverständlich das jeder Lesen und Schreiben konnte. Im gesamten Mittelmeerraum waren in den Häusern der Reichen und Aristrokaten griechische Lehrer beschäftigt, die das Wissen ihrer Zeit den Kindern und teilweise auch den Hausbediensteten vermittelten. Wenn nun eine für alle Verständliche Korrspondenz zu tätig war, verfasste man die in griechischer Sprache, und konnte damit sicher sein, dass diese Korrespondenz im gesamten Mittelmeerraum verstanden und gelesen werden konnte.

Man kann dies mit dem heutigen Englisch vergleichen. Wenn man international schreiben möchte, dann erfolgt dies in englischer Sprache. Als man im 19. Jahrhundert eine Weltsprache festlegen wollte, hat übrigens Englisch nur knapp gewonnen. Es hätte nicht viel gefehlt, und wir würden Heute noch in Griechisch spreiben und sprechen.

dorkdork 
Beitragsersteller
 14.03.2013, 15:04

ok danke, ich weiß dass es einige wichtige griechische wissenschaftler bzw. philosophen gab, folglich war die griechische sprache ja auch sehr wichtig.

aber du sagst ja nun, dass in den häusern der reichen griechische lehrer beschäftigt waren.

jesus war sicherlich nicht ein reicher mann :) und ich denke dass seine jünger auch nicht gerade die reichsten waren.


mein problem ist ja nur, dass jesus sicherlich kein griechisch sprach und deswegen denke ich auch die jünger (z.b. matthäus oder johannes) nicht.

warum sind die originalskripte der evangelien nur auf griechisch. man sagt doch immer die originalsprache des alten testaments ist hebräisch, die des neuen testaments ist griechisch.

wenn nun z.b. das johannesevangelium von johannes dem täufer geschrieben wurde, verstehe ich nicht warum es auf griechisch verfasst wurde.

entweder die jünger konnten perfekt griechisch oder das neue testament wurde nicht von ihnen geschrieben.


das ist jetzt nur eine frage die bei mir neulich aufkam. ich habe mich nicht ausführlich mit dem thema beschäftigt

Peccator7  14.03.2013, 15:52
@dorkdork

Weil sich meist nur die gelehrteren Heiden für das Christentum interessierten. Und die Jünger mussten in ihrer Zeit perfekt Griechisch können. Denn Griechisch war die Weltsprache des östlichen Mittelmeeres und Mesopotamiens und die Sprache der Gelehrten.

Klaraaha  14.03.2013, 16:00
@dorkdork

Das war nicht Johannes der Täufer. Viele Menschen konnten damals nicht lesen und schreiben. Es gab z.B. Schreiber, das war ein Beruf, die davon lebten. Wollte jemand einen Brief schreiben, der dessen nicht mächtig war, so ging er zu einem Schreiber, dikierte ihn und zahlte dafür.Wenn der Empfänger ihn selber nicht lesen konnte, ging er am Empfangsort wieder zu einem Schreiber und lies ihn vorlesen.

Zwischenton  14.03.2013, 17:59
@dorkdork

@ dorkdork: Die Evangelien wurden nicht von den Jüngern Jesu aufgeschrieben - die Schreiber sind unbekannt und haben auch erst 30 Jahre nach seinem Tod angefangen, die Erzählungen über Jesus aufzuschreiben. Sie nannten sich nach den Jüngern. "Markus" ist der älteste Schreiber (um das Jahr 60), dann folgen "Matthäus" und "Lukas" (70 und 80). "Johannes" - also ebenso kein Zeitzeuge schrieb sogar erst um das Jahr 95.

Wie einige schon erklärten, war das Griechische eine Verkehrssprache, in der die offiziellen Dokumente verfasst wurden.

Hoffe, das hilft, deine Verwirrung etwas zu lösen ;)

Wenn Du heute einen Text verfassen würdest, der in der ganzen westlichen Welt bekannt werden soll, würdest Du ihn in Englisch verfassen.

Die Evangelien sind in Koine geschrieben, das war die griechische Alltags- nicht die Gelehrtensprache. Jeder konnte dieses Griechisch, es war die Lingua franca jener Zeit, eine internationale Sprache. Man konnte davon ausgehen, daß jeder Handwerker, jeder Händler, jeder Gebildete diese Sprache beherrschte; die weniger Gebildeten konnten zumindest radebrechen. Aramäisch war nur die Sprache Palästinas, eines kleinen Landes unter römischer Herrschaft, nicht von internationalem Interesse.

Jesus selbst sprach aramäisch und hebräisch, denn er war in der Lage, in der Synagoge der Schriftlesung (Hebräisch und oft auch Aramäisch) zu folgen und sie auszulegen und er betete selbst die Psalmen. Als Sohn eines Bauhandwerkers, der wahrscheinlich mit seinem Vater Josef (oder Ziehvater, wenn Du so willst) von Baustelle zu Baustelle zog um zu arbeiten, konnte er mit Sicherheit auch das Alltags-Griechisch - zumindest so, daß er über seinen Lohn verhandeln konnte. Gruß, q.

Am Rande muss man auch einen Blick auf die 'Logienquelle/Spruchquelle Q' werfen: http://en.wikipedia.org/wiki/Q_source (am Ende steht ein link auf die Logienquelle-Seite der Uni Graz). Die Logienquelle, wenn es sie denn gab, ist auf Griechisch. Beweis: "If the Gospels of Matthew and Luke were referring to a document that had been written in some other language (for example Aramaic), it is highly unlikely that two independent translations would have exactly the same wording.". Und wenn die Logienquelle nur mündlich war (es also überhaupt keine wirkliche Logienquelle gab), sind die wörtlichen Übereinstimmungen von Lukas und Matthäus ein Beleg, dass die Jesussprüche (best of J.) griechisch überliefert wurden, was v.a. dann Sinn macht, wenn sie auch ursprünglich griechisch waren. Ob sie dann von Jesus stammen oder von seinem spin doctor (wie Max in Der Minister von vor paar Tagen), ist ein Problem der Jesusforschung, das kaum verbindlich lösbar ist.