Kann man zur Pflege von Eltern gezwungen werden?
Zunächst vorneweg: Als Person bin ich dafür ohnehin ungeeignet: Bandscheibenvorfall, muss absolut auf aufrechte Körperhaltung achten, da ich sonst sofort die schwer erarbeitete Schmerzfreiheit wieder gefährde; große Gewichte bewegen geht eh nicht. Kot und Urin bringen mich zum Übergeben, ebenso der Gedanke an irgendwelche Breichen. Für kochen, Haushalt und Co. habe ich eine latente, chronische Unterbegabung. Die meisten Single-Männer haben das besser drauf als ich. Außerdem hasse ich es!
Kann mich irgendjemand dazu zwingen, Angehörige zu pflegen?
Ich habe noch eine Schwester, die aktuell näher bei meinen Eltern wohnt und diese zieht möglicherweise wegen der beruflichen Weiterentwicklung ihres derzeitigen Partners bald ca. 200-300 km weit weg. Bei mir steht auch die Bewerbungsphase für den nächsten beruflichen Abschnitt bevor und ich überlege, mich auch für weiter weg zu bewerben. Es ist ohnehin so, dass ich Vollzeitberufstätigkeit anstrebe und dann ohnehin weder die Zeit noch die Energie zum Pflegen hätte. Es geht nicht darum, sich aus der Verantwortung zu stehlen - wenn ich entsprechend gut verdiene, zahle ich gerne einen Anteil dazu, dass die Pflege auch wirklich gut ist, aber selber machen geht eben wegen den obenstehenden Gründen nicht und zusätzlich wegen persönlichen Zerwürfnissen. Die Gefahren, die das mit sich bringt, sind mir einfach zu groß!
6 Antworten
kein mensch kann dazu gezwungen werden, seine eltern oder sonst wen zu pflegen und es gibt nun mal auch menschen, die gar nicht dazu in der lage sind....
man braucht kein schlechtes gewissen zu haben, wenn man für die eltern pflegehilfe für zur hause holt, solange ein wohnen / leben zuhause mit hilfe möglich ist. (man sollte das gewohnte umfeld / zuhause so lange wie möglich erhalten, schließlich ist es ihr "nest", das sie sich liebevoll in vielen jahren eingerichtet haben...)
man braucht aber auch kein schlechtes gewissen haben, wenn die eltern in ein heim ziehen, wo sie rund um die uhr pflege und unterstützung bekommen - das ist allemal besser, als von menschen gepflegt zu werden, die das nicht können.
seid ihr schon im gespräch mit den eltern, was die problematik angeht, habt ihr schon gespräche mit dem arzt / den ärzten der eltern, was entsprechende maßnahmen angeht?
es ist ein beschwerlicher weg, das richtige für sie zu finden und deine schwester und du werdet damit rechnen müssen, im rahmen eurer finanziellen möglichkeiten dazuzahlen zu müssen, wenn eure eltern nicht ausreichend selber vorsorgen konnten.
aber es ist besser, ihr sorgt für sie, indem sie gut untergebracht und versorgt sind - und ihr bekommt keinen streit und auseinadersetzungen miteinander, weil ihr überfordert seid - das führt schnell zu sinkendem liebevollem umgang mit den eltern.
wenn ihr euch dafür bemüht, euch ehrlich um eure eltern zu kümmern, wenn sie in einem heim wohnen, indem ihr sie entsprechend eurer zeit und möglichkeiten besucht, ausführt, mit ihnen was unternehmt usw., dann ist allen seiten am besten gedient. lg
Sorry, wenn ich jetzt hart klinge: Das liebevolle Nest meines Vaters ist direkt formuliert wohl eher eine Messie-Behausung. War das letzte Mal vor ca. 2 Jahren drinnen, wenn die Tendenz so weitergeht, ist das irgendwann gesundheitsgefährdend. Meine Mutter war noch länger nicht drinnen und verweigert dies komplett, was ich inzwischen auch tue. Finanzielle Mittel sollten zunächst genug da sein: Es gibt zwei Häuser (gehören ihm), eines (3-Familiengröße) davon seit über 30 Jahren unbewohnt (das andere - 1-Familiengröße, Top-Sommerferienlage zum vermieten - auch schon einige Jahre lang), weil er mit seiner Mutter gemeinsam investiert hatte, aber dann wohl aus ähnlichen Gründen wie ich ihn nicht leiden kann, nicht dorthin ziehen konnte. Für uns als "Kinder" hieß dass, bis ich 18,5, meine Schwester 16,5 Jahre alt war, ein gemeinsames Zimmerchen mit knapp 12 qm, indem er noch im unteren Teil des Kinderstockbettes geschlafen hat. Meine Schwester lag neben meiner Mutter im Ehebett, ich hatte jahrelang eine Matratze auf dem Boden. Ich möchte ihn weder besuchen, noch ausführen, noch etwas mit ihm unternehmen. Ich möchte die Beendigung der Beziehung zu einem meiner Täter, da er massiv intime Grenzen verletzt hat! Und dass, seit ich 9 bin. Sinkenden liebevollen Umgang wäre eines, Gewalt in Pflegebeziehungen den Angehörigen gegenüber ist etwas anderes. Dazu darf es nicht kommen - keine Frage, sonst wäre ich ja wie er - aber dann ist es notwendig, das ich das nicht übernehme. Den Fehler, den er mit seiner Mutter gemacht hat - gemeinsames Leben in einem Haus planen und sich dadurch binden - werde ich sicher nicht wiederholen!!!
Niemand kann dich zwingen, keine Sorge. Wenn du allerdings solche Probleme mit den menschlichen Ausscheidungen hast, frage ich mich, wie du es schaffst, ohne Ohnmachtsanfall aufs Klo zu gehen. Sei mir nicht böse, aber ich sehe grade meinen Berufsstand auf das Scheiceschleppen reduziert durch deine Äußerungen. Deine Eltern haben dich auch versorgt, als du klein warst. Wie gesagt, zwingen wird dich niemand, was auch ganz gut so ist.
Hallo Rabenfeder,
ich weiß nicht, welchen Beruf Du ausübst und es liegt mir nichts ferner, als irgendeinen Berufsstand anzugreifen oder gar eine einzelne Person, weil sie einen bestimmten Beruf ausgewählt hat. Dass aber nicht jeder jeden Beruf ausüben kann, ist auch klar. Es gibt in meiner Biographie Erfahrungen, nach denen ich viele fremde Körperausscheidungen einfach ekelerregend finde. Hätte diese Erfahrungen auch lieber nicht gemacht, aber daran ist nun nichts mehr zu ändern und manche Folgen muss man eben akzeptieren, weil sie nicht zu ändern sind. Bitte lies auch, dass ich geschrieben habe, jemand mit entsprechender Ausbildung kann diese Tätigkeit besser ausüben, als ich. So etwa ist doch der Inhalt, den ich geschrieben habe, oder? Bitte interpretiere dies als Wertschätzung Deines Berufsstandes, denn so war es gemeint. Ich erkenne hier an, dass andere etwas können, was ich nicht kann.
Keiner kann dich zwingen, Angehörige zu zwingen. In allen Ehren und schön, dass einige so denken, aber ich wundere mich trotzdem, dass viele es für selbstverständlich halten, den Beruf aufzugeben, um die Eltern zu pflegen. Tut mir leid, aber das keiner wirklich ernsthaft erwarten und ich kann das nicht so recht nachvollziehen. Wenn man dann endlich wieder arbeiten gehen könnte, nimmt einen eh keiner mehr, weil man schon zu alt ist für den Arbeitsmarkt. Also - während der Pflege und nach der Pflege Hartz IV - na toll!
edit: Der erste Satz soll natürlich heißen "Keiner kann dich zwingen, Angehörige zu pflegen." @marlylie: wie wahr!
Erstmals bin ich schockiert -.-' Deine Eltern haben die grogezogen ja?! Und wenn sie nun alt werden willst du sie nicht pflegen? Ich versteh ja das du ein junge Dame bist und dene Karierre haben willst , aber das ist echt erbärmlich dass du deine Eltern nicht helfen willst . wenn du es wirklich wollwn würdest hättest du die Kraft dazu gefunden !!!
Aha, und als junger Mann wäre es anders??? Hast den Text nochmals geändert, Reginka, hm?
Danke für Dein Verständnis, marlylie. Ja, es geht nicht, früher oder später käme die Wut durch und ich würde etwas wirklich gemeines mit verherrenden Folgen tun. Die Gefahr besteht jetzt schon, wenn ich ihn sehen muss wegen eigentlich irgendwelcher Lapalien. Aber er schafft es regelmäßig mit halben Sätzen mich zu demütigen. Meine Wut ist die letzten 2-3 Jahre erheblich stärker geworden. Es ist ein Wunder, dass ich heute morgen noch an mich halten konnte und ihm nicht frontal eine gebrettert habe. Habe dann versucht, Hilfe zu holen, damit künftig kein Kontakt mehr notwendig ist und dies die Eskalation verhindet. Habe eine Online-Nachricht an die polizeiliche Gewaltpräventionsstelle gemailt mit der Bitte um Rückruf und vieles erzählt. Wurde weiterverwiesen an Beratungsstellen wie Pro Familia, Caritas und so. Viele ware nicht erreichbar, der beste Tipp, den ich bekommen hatte war eine Rufnummer, wo ich im Optrimalfall eine Dame bekommen könnte, die die persönlichen Treffen mit ihm begleitet. Na prima - will die sich etwa dazwischenwerfen, wenn er mich wieder niedermacht und ich explodiere? Hela, ich wiege ca. 120 kg und habe keine Angst mehr vor einer körperlichen Auseinandersetzung mit den 80kg-Leichtgewicht meines Vaters. Aber was ich psychisch nicht mehr kann, sind seine Beleidigungen. Das Notwendige zur Prävention wäre hier ein echtes Kontaktverbot!!!
ich kann dich sehr gut verstehen, denn mir ging es bei meiner mutter genauso, was meine gefühle betraf.
meine erste antwort war allgemein, was die problematik "eltern ins heim" anging, weil die entscheidung vielen ja grundsätzlich aus ethiscehn gründen schwerfällt.
in deiner situation kann ich dich komplett beruhigen: du kannst deinen vater getrost in pflege geben, ohne auch nur einen hauch von schlechtem gewissen haben zu müssen. lg zusatz: und du brauchst ihn auch nicht besuchen - das ist in eurem fall für beide seiten das beste... lg
Mein Vater war bis ich eine erwachsene Frau war hautpsächlich beim Arbeiten, teils auch am WE und über mehrere Wochen im Ausland. Außerdem hat er, wenn er da war, massiv intime Grenzen überschritten. Damals konnte ich es nicht, mich abzugrenzen, nun muss ich es tun, wenn ich gesund bleiben möchte. Wie kommst Du darauf, ich sei ein Mann??? Bin weiblich (zumindest was die biologischen Geschlechtsmerkmale angeht), aber ja, Karriere ist mir wichtig, denn sonst hätte ich schon nach der 10. Klasse von daheim weg können, indem ich mir eine Ausbildung gesucht hätte, die nur am anderen Ende von Deutschland angeboten wird. Ich betone ja wohl auch, dass es nicht darum geht, nicht zu helfen. Wenn ich gut verdiene und davon eine professionelle Kraft zahle, dann kann die das mit Sicherheit besser, als ich, da sie dafür mehrere Jahre gelernt hat und ausgebildet worden ist. Zur persönlichen Pflege habe ich die Kraft körperlich und psychisch nicht. Das ist so, auch wenn es Dir nicht gefällt.
wenn ich mir deine erklärung durchlese, regina3, dann kann ich sehr gut verstehen, dass du die pflege nicht machen kannst. lg
verstehen.... junger Mann...... soso
sorry, wusste nicht das du eine junge Dame bist ;)
Ich würde nur mal tippen, dass du nicht musst.... Eltern MÜSSEN sich ja auch nicht um ihre Kinder kümmern, sondern können diese weggeben.
das ist auch ein aspekt, den man sehr ernsthaft beachten muss - ich kenne genug frauen, die sich erst für mann und kinder - dann für die zu pfelgenden eltern aufgeopfert haben - und viele standen dann am ende mit einem riesengroßen nichts da, weil sie vielleicht noch geschieden wurden - und keine Ausbildung / Beruf hatten, aber auch nicht gescheit finanziell versorgt waren von ihren Ex-männern - um nur mal einen teil solcher betroffener zu nennen...
gibt auch noch viele andere varianten... lg