Ist mein ETF-Sparplan gut?

7 Antworten

Mir fallen drei Dinge auf, über die du noch einmal nachdenken solltest.

Um den hohen USA-Anteil zu reduzieren, gewichte ich Europa ein wenig über.

Finde ich persönlich sehr reizvoll. Ich bin aber nicht sicher, ob dir bewusst ist, wie stark du Europa übergewichtest. Im MSCI World ist ja auch bereits Europa enthalten. Wenn ich jetzt nur mal den Industrieländeranteil von 80% als Basis nehme, hast du darin aktuell eine Aufteilung von 42,24% USA und 49,18% Europa und 8,58% für die restlichen Industrieländer. Das wäre mir persönlich dann doch zu viel Europa.

50% Lyxor Core MSCI World USD (Acc)

Bei diesem ETF bitte darauf achten, dass er in Luxemburg aufgelegt ist. Für Dividenden aus den USA muss der Fonds daher die komplette Quellsteuer von 30% bezahlen. ETF's, die in Irland aufgelegt sind, müssen nur 15% zahlen. Das frisst den Kostenvorteil bzgl. TER ggf. wieder auf. Man müsste also mal mit einem anderen günstigen ETF aus Irland vergleichen, was mehr wiegt. Da der Lyxor-ETF noch relativ jung ist und ein Großteil seiner Existenz in der Coronazeit lag, wo Dividendenzahlungen eher gering ausfielen, ist der Vergleich aber nicht einfach.

Zuletzt: du hast nur thesaurierende ETF's und verschiebst damit die Steuern maßgeblich in die Zeit der Auszahlung/Verkäufe. Wenn du aktuell sonst keine weiteren Kapitalerträge hast oder planst, zu haben, wäre zu überlegen, bei einem Teil deines Portfolios auch auf ausschüttende ETF's zu setzen, um den jährlichen Freibetrag auszunutzen.

Schnarchnix  24.10.2021, 15:11

Stimme dir größtenteils zu. Nur den folgenden Abschnitt verstehe ich nicht ganz:

Zuletzt: du hast nur thesaurierende ETF's und verschiebst damit die Steuern maßgeblich in die Zeit der Auszahlung/Verkäufe. Wenn du aktuell sonst keine weiteren Kapitalerträge hast oder planst, zu haben, wäre zu überlegen, bei einem Teil deines Portfolios auch auf ausschüttende ETF's zu setzen, um den jährlichen Freibetrag auszunutzen.

Meinem Verständnis nach ist es Jacke wie Hose, ob man auf thesaurierende oder ausschüttende ETFs setzt. Das ist eine persönliche Geschmacksfrage. Unterm Strich macht es finanziell/steuerlich keinen Unterschied.

Der Unterschied besteht darin, dass ich mich bei ausschüttenden ETFs selbst darum kümmern muss, das Kapital wieder zu investieren. Während ich mich bei thesaurierenden ETFs darum nicht kümmern muss.

Steuerliche Unterschiede sehe ich zwischen beiden Modellen nicht.

XTC19  24.10.2021, 15:11

....der letzte Punkt ist mir auch gleich ins Auge gestochen.

Schnarchnix  24.10.2021, 15:15
@XTC19

Letzter Absatz: Das macht kaum einen Unterschied. Schau dir mal folgende Erklärung an:

https://www.youtube.com/watch?v=eAY6iZ6mlyw

Ob thesaurierend oder ausschüttend ist persönliche Geschmacksfrage. Bei thesaurierend muss man sich weniger Gedanken ums Re-investieren machen und um weniger kümmern.

TheSnowGlobe  24.10.2021, 16:34
@Schnarchnix

Ich hätte den Punkt vielleicht noch etwas weiter ausführen können. Ich wollte mit meinem gesamten Beitrag nur eine Anregung geben, über welche Aspekte man sich noch einmal näher informieren könnte und wollte keine fertige Strategie liefern. Das Video liefert aber eine gute Darstellung der Thematik.

Mein Gedanke war weniger das Konzept von Emre (Nr. 3) und schon gar nicht das Konzept von David (Nr. 2), sondern das, was der Moderator noch ganz am Ende erwähnt: einen kleinen Teil anfangs in einen ausschüttenden ETF investieren und sobald die Ausschüttungen dort in die Nähe des Freibetrags kommen, bespare ich ab dann einen vergleichbaren thesaurierenden ETF. Sollten die Ausschüttungen des ersten ETF irgendwann weit über dem Freibetrag liegen, könnte man durchrechnen, ob es sich lohnt, einen Teil umzuschichten.

Das macht die Sache sicherlich etwas komplexer für einen überschaubaren Effekt, da stimme ich dem Moderator zu. In meinem Fall war es bspw. so, dass für einen Teil meines Portfolios ein ausschüttender ETF die in meinen Augen besten Konditionen geboten hat und mein Broker Ausschüttungen automatisch und kostenlos wieder anlegt, sodass ich damit keinen Aufwand habe.

Wie gesagt: nur eine Anregung, um sich damit auseinanderzusetzen, ob das für einen in Frage kommt, nicht weil das die ultimativ beste Lösung darstellt.

Für langfristiges Besparen sicherlich sinnvoll. Die zusätzliche Gewichtung des europäischen Markt gefällt mir persönlich.

Am wichtigsten ist aber, dass du dich mit deinem Investment wohl fühlst und weißt, warum du wie investierst. Ohne Plan kommen sonst gerade in schwächeren Phasen an der Börse Zweifel an der eigenen oder eben fremden Strategie auf.

KwonDo 
Beitragsersteller
 24.10.2021, 04:33

Danke!

Das ganze Investieren, die Börse und alles rund um ETFs ist neu für mich.

Da ich nun mit 18 mein eigenes Gels verdiene, wenn auch nur sehr wenig gerade, habe ich mich informiert und bin der Meinung, dass es nie zu früh ist, um Geld anzulegen, erst Recht wegen der hohen Inflation in der letzten Zeit.

Fühle mich mit dem Sparplan so wohl und wollte nur nochmal sichergehen, ob ich nicht irgendeinen Fehler übersehen habe, obwohl ich mir sicher war, dass dort keiner ist.

Nochmals danke!

Marc  24.10.2021, 04:44
@KwonDo

Sehr gerne. Den Fehler, den du bei dem Portfolio noch machen könntest, wären unverhältnismäßig große Käufe. Hier empfehlen sich Sparplanraten in vernünftiger Höhe für einen Durchschnittskosteneffekt.

Dabei kannst du dich über steigende Kurse freuen und bei Rücksetzern nachkaufen.

Denke bitte auch und gerade bei niedrigeren regelmäßig zur Verfügung stehenden Sparraten daran, einige Monatsgehälter als Reserve zurückzuhalten um nicht bei der kleinsten finanziellen Belastung auf das investierte Geld angewiesen zu sein.

Übrigens top, dass du dich in deinem Alter mit dem Thema Finanzbildung beschäftigst.

gibt es hier echt Leute die dir dazu eine Meinung geben und wenn ja traust du den Leuten soviel Kompetenz zu, dass du daraus eine wirklich sinnvolle Meinung bilden kannst?

Sieht toll aus, aber zahlst du nicht zu viel als Management Fee? Die sind normalerweise recht teuer.

Ja passt. Gibts nichts auszusetzen.

Du könntest noch die SRI Varianten der ETFs nehmen statt den normalen. Und statt den Stoxx Europe den MSCI Europe Small Cap nehmen da die europäischen small caps bisher besser performt haben.