Fondsgebundene Lebensversicherung kündigen oder widerrufen?

3 Antworten

Hallo milky10,

zunächst stimmen wir Deinen Überlegungen, die Versicherung aufzulösen, zu. Was Du hast, hast Du und wenn es gerade für einen Umbau gebraucht wird ist das sinnvoller, als bei der Versicherungs zu belassen.

Grundsätzlich raten wir allerdings von eigenständiger Kündigung ab. Warum? Nun, zumeinen landet bei den meisten Versicherungen jede Kündigung mittlerweile in derRechtsabteilung bevor sie in die Abwicklung geschickt wird. Dort wird nach unserer Erfahrung geprüft, wer Du bist, wie hoch der RKW ist usw. Zum anderen erhältst Du nach der Kündigungsfrist - bei mtl. Zahlweise 1("unberührter") Monat - eine Abrechnung, der Du 4 Wochen lang widersprechen kannst. Da auch lt. Verbraucherschutz mittlerweile nahezu jede Abrechnung nicht korrekt ist (typ. Beispiel: lt. BGH unzulässig einbehaltene'Stornogebühren'), sollte man sich mit aktueller Rechtsprechung (EUGH, BGHetc.) gut auskennen, bevor eben jene 4 Wochen um sind.

Mittlerweile gibt es für die Kündigung bzw. Rückabwicklung jedoch Dienstleister mit entsprechender Rechtsabteilung, die den Ankauf nur deshalbmachen, um selbst als 'Eigentümer' (juristisch) über alle Rechte und Pflichtenaus dem Vertrag gegenüber der Versicherung zu handeln. Vorteil dabei ist, dass diese trotz Kündigungsfristen das Geld an ihre Auftraggeber (Verkäufer) bereits nach knapp 3 Wochen auszahlen (fakturieren). Ja, es fallen geringe Gebühren an, die vom Auszahlbetrag abgezogen werden, allerdings werden diese mehr als wiedergut gemacht durch Nachforderungen gem. aktuarischer Neuberechnung, aktuellenUrteilen usw. (ca. 20%+).

Außerdem landet der aufgelöste Vertrag dann noch inder EDV, wo zum einen auf komplette Rückabwicklung (Verträge aus 1994-2007),sowie auf evtl. Urteile für noch weitere Rückerstattungen geprüft wird. Bei ca. 30.000 abgewickelten Verträgen darf man hier wohl eine gewisse Erfahrung unterstellen.

Da wir in diesem FrageForum als Firma mit Schwerpunkt bAV.ohne Bank.ohneVersicherung auftreten und nicht als Pseudonym, sollte es kein Geheimnissein, dass auch wir von dem ein oder anderen Firmeninhaber nicht nur zur Auflösung/Umschichtung bestehender Betriebsverträge, sondern auch privat eben Deine Frage gestellt bekommen. Sollte ich mit dieser Antwort zu spät sein, weil Du evtl. schon selbst gekündigt hast, könntest Du auch nachträglich zum einen die ZURICH-Abrechnung und zum anderen den Vertrag auf Rückabwicklung prüfen lassen. Effektiver ist allerdings, wenn der Vertrag - wenn auch stillgelegt - noch "lebt". . .

Bei Fragen - einfach kontaktieren. Ansonsten viel Erfolg!

Liebe Grüße von Betriebssparen.de

Ich würde einfach mal probieren Sie rückabwickeln zu lassen. Rückabwicklung24 bietet beispielsweise die Rückabwicklung der Lebens- oder Rentenversicherung an. Das sogar kostenfrei!

Der Widerruf funktioniert bei Verträgen die zwischen ´95 und 2007 abgeschlossen wurden sind. Dabei ist es völlig egal ob sie aktuell beitragsfrei ist, weiter einbezahlt wird oder bereits in der Vergangenheit gekündigt wurden ist.

Würde einfach mal unverbindlich anfragen. Wozu Geld verschenken?

Was versprichst Du Dir von einer Rückabwicklung? Dass Du das eingezahlte Geld zurück erhältst? Das wäre ja nach Deiner Aussage weniger wie der aktuell anstehende Wert.

Sollte der Widerruf durchgehen, zieht die Versicherung von Deinen gezahlten Beiträgen natürlich die von Dir genutzten Leistungen ab (z.B. Kostenanteile für Todesfallleistungen, u.ä.). Ob Du den Rest dann mit 6% verzinst bekommst ist fraglich. Auch fraglich wie lange das sich hinzieht.

Mit einem Anwalt hättest Du ein besseres Druckmittel. Der arbeitet jedoch nicht umsonst.

Auch vermute ich, dass Du diesen Vertrag zur Sicherung Deiner Lebensqualität im Alter abgeschlossen hast. Eine Vertragsauflösung bedeutet damit einen Rückschritt im Vermögensaufbauprozess. Den wirst Du so schnell nicht wieder aufholen. Du siehst ja selber. in knapp über 10 Jahren hast Du 8.000€ eingezahlt. Erst nach rund 19 Jahren bist Du etwas im Plus. Die Provision hast Du für diesen Vertrag bezahlt. Ich schätze mal rund 1.200€. 

Allerdings vermute ich, dass ein weitersparen nicht möglich ist, da der Vertrag ziemlich lange beitragsfrei gestellt war. Prüfe diesen Punkt.

Nachdem der Fonds jetzt im Plus ist und die Abschlussgebühren bezahlt sind währe es günstig die Option eines weitersparend NICHT zu verbauen.

Geht weitersparend nicht, dann würde ich die Fondsanteile auch nicht weiter im "teuren" Versicherungsmantel belassen. Die Fondsanteile auf ein eigenes Depot zu übertragen ist auch eine Option. Zu Prüfen wäre dann eine Optimierung des Portfolios. Ob Risikoklasse 5 zu Deiner Anlagementalität passt wäre zu prüfen. Auch "underperformt" der Fond seinen Benchmark. Was sicherlich der Managementgebühr von 1,45% geschuldet ist. Ein ETF's mit gleichem Benchmark wäre da (Rückbetrachtung) ertragreicher gewesen.

Fazit:

Der Fonds hat in den letzten Jahren prozentual mehr Ertrag abgeworfen, wie heute ein Modernisierungsdarlehen an Zinsen kostet.

Falls Du Dir einen zusätzlichen Kapitaldienst leisten kannst, würde ich den Fond behalten (und optimieren) und für den Vermögensaufbau nutzen.

Bedenke: Aus 8.400€ werden bei 4% Ertrag in 20 Jahren auch 18.669€. Wenn Du heute eine Heizung benötigst, ist die nächste evtl. in 20 Jahren fällig. Dann wärest Du froh Kapital für eine Erneuerung zu haben. Ein Darlehen als Rentner wirst Du schwieriger/gar nicht bekommen wie jetzt.

Allerdings, wenn Du wirklich, wirklich, den Vertrag nicht weiterführen willst, bzw. kannst (zu lange beitragsfrei) und dringend die Kohle benötigst, ist eine Kündigung der schnellste Weg.

Suche Dir einen unabhängigen Berater, der Dir anhand einer Ruhestandsplanung die Notwendigkeit, bestehendes Kapital zu bewahren, aufzeigt und Dir auch provisionsfreie Modernisierungsdarlehen besorgen kann.

miky10 
Fragesteller
 20.10.2016, 15:22

Beste Dank für die ausführliche Antwort. Ich gebe in vielen Fällen recht. Jedoch, wir haben hier erst vor einem Jahr für sehr viel Geld renoviert. Erspartes aufgebraucht. Nun ist die Heizung kaputt und eine neue würde 4000 Euro kosten. Da kommt das mit der LV gerade recht. Natürlich, wenn ich den Fond übernehmen könnte wäre das wirklich gutes Geld, jedoch könnte der Fond ja auch wieder fallen.

Einen guten Berater zu finden, der neutral berät, ist glaube ich fast so gut wie ein 6er im Lotto :-(


Ich bin hin und her gerissen.


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Sammy760  20.10.2016, 15:44
@miky10

Mal hypothetisch: Wenn die Heizung bezahlt wäre, erwartest Du noch weiter Ausgaben, für die Du dann das restliche Versicherungsguthaben aufbrauchen müsstest?

Nein: Depot z.B. bei z.B. Consors (kostenfreies Depot) eröffnen und Fondsanteile übertragen lassen. Anteile für 4.000€ verkaufen und den Rest in einem weltweit anlegenden ETF investieren.

Ja: Kapital von der Versicherung auf Dein Konto auszahlen lassen

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miky10 
Fragesteller
 20.10.2016, 16:05
@Sammy760

Geht das denn so einfach sich von der Versicherung die Anteile übertragen zu lassen ? Das käme doch auch einer Kündigung gleich !?

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Sammy760  20.10.2016, 17:24
@miky10

Richtig, Kündigen mit dem Hinwris der Fondsübertragung auf Dein Depot. Depot muss dann natürlich vorhanden sein. 

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