Immobilienfinanzierung mit hohem Eigenkapital und geringem Einkommen
Liebe Finanzexperten,
in den letzten Jahren hatte ich finanziell großes Glück und konnte mir aus verschiedenen Quellen einen Grundstock von ca. 300000 EUR zusammensparen.
Ich würde gerne einen Teil dieses Geldes dafür nutzen, um damit eine oder mehrere Eigentumswohnungen zur Kapitalanlage zu kaufen. Die Idee ist, dass ich einen bestimmten Anteil an Eigenkapital einbringe und den Rest der Wohnung finanzieren lasse. Die Mieteinnahmen werden dann zur Kreditrückzahlung verwendet und nach 15-20 Jahren ist die Wohnung abbezahlt, ohne dass ich mehr als 10-20% meines Grundkapitals investieren musste.
Mein Problem ist: Mein aktives Einkommen ist relativ gering. Ich verdiene nur ca. 900 EUR brutto im Monat durch Nebenjobs und kleinere selbstständige Tätigkeiten, den Rest meines Lebens bestreite ich im Prinzip durch Zugriff auf den Kapitalstock. Ich habe bei einigen Banken angefragt und habe bisher keine Bank für eine Finanzierung gefunden. Es werden i.d.R. 1100-1500 EUR monatliches Bruttoeinkommen nachweisbar verlangt, um ein Angebot zu bekommen. Als Grund wird immer wieder genannt, dass die Banken das "unternehmerische Risiko" einer Immobilie als Kapitalanlage nicht mittragen will.
Hat jemand vielleicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir in meiner Situation Tipps geben? Es klingt natürlich etwas nach einem Luxusproblem, aber ich würde gerne mein bisheriges Kapital als möglichst starken Hebel einsetzen.
Vielen Dank an für alle hilfreichen Antworten!
4 Antworten
Stolliffind:
Dir fehlen gleich am Anfang gesicherte Mittel, um den Kapitaldienst ordnungsgemnäß zu bedienen. Selbst wenn die kalkulierten Mieten der ETWn ausreichen sollten, bekommst du kein Darlehen. Der geringste Mietausfall würde nämlich weitreichende Folgen haben, die kein seriöser Finanzier im voraus auf sich nimmt.
Dann stellt sich mir die Frage, weshalb du unbedingt einen Teil finanzieren willst. Nur um die entstehenden Zinskosten sterzlich geltend machen zu können. Andernfalls wäre doch eine Anschaffung der Immobile und das Aufstocken deines Gehalts durch die Mietzahlungen auch eine Alterantive, oder?
Wenn du aber tatsächlich einen Teil finanzieren willst, gehe zu einer Bank und frage nach, ob eine solche Finanzierung überhaupt möglich ist und wenn ja, wieviel Eigenkapital eingebracht werden muss.
Ggf. kannst du ja das dir angesprochene gebundene Kapital als Sicherheit hinterlegen.
Hallo Solliffind29,
sicherlich ist es positiv, dass Du Eigenkapital in ein Kaufvorhaben mit einbringen kannst.
Dennoch ist es so, dass die meisten Banken ein gesichertes Einkommen verlangen, um eine Darlehensrate zu begleichen. Sicherlich wirst Du nach dem Erwerb einer Eigentumswohnung Mieteinnahmen erzielen. Diese Mieteinnahmen können jedoch im Vorfeld der Finanzierung bei der Erstellung deiner Haushaltsrechnung nicht angesetzt werden. Banken setzen voraus, dass die Darlehensrate bei einer Kapitalanlage auch ohne die Mieteinnahmen getragen werden kann.
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass Du mit Deiner Hausbank über Finanzierungsmöglichkeiten sprichst. Deine Hausbank kennt Dich und Dein Zahlungsverhalten am besten und kann Dir gegebenenfalls auch mitteilen, wie viel Eigenkapital Du einsetzen müsstest, um ein Darlehen zu erhalten.
Viele Grüße
Melissa, Interhyp AG
Hallo Melissa,
vielen Dank für die Antwort. Ich habe mehrere Banken, die ich jeweils zweckgebunden nutze. Es gibt also keine Bank, die ein "Gesamtbild" meines Zahlungsverhaltens und meiner Vermögensverhältnisse hat. Welches wäre denn meine "Hausbank"? Die Bank, bei der ich mein Gehaltskonto führe? Eine der depotführenden Banken?
Hallo Stolliffind29,
grundsätzlich stehen Dir alle Banken zur Verfügung mit denen Du eine bestehende Geschäftsbeziehung unterhältst.
Im klassischen Sinne kommt in erster Linie die Bank in Frage, bei der Du Dein Gehaltskonto bzw. Girokonto hast. Es schadet sicherlich nicht, bei anderen Banken anzufragen, die Depots oder ähnliche Gelder für Dich verwalten.
Viele Grüße,
Melissa, Interhyp AG
Die Entscheidungen der angefragten Banken kann ich durchaus nachvollziehen. Wer will schon bei einem Kreditnehmer, der über kein nachhaltiges Einkommen verfügt, das unternehmerische Risiko tragen. Versuch doch einfach mal über deine Hausbank oder einen seriösen Finanzvermittler eine zinsgünstige Anlageform für dem Kapitalvermögen zu finden. Da Teile offenbar zur Bestreitung des Lebensunterhalts benötigt werden, dürfte die genaue Summe noch zu ermitteln sein.
Danke für die Antwort.
Es geht mir nicht darum, irgendeine zinsgünstige Anlageform zu finden, sondern mein Kapital mit möglichst großer Hebelwirkung zum Immobilienkauf einzusetzen.
Kannst du dazu einen seriösen und uabhängigen Berater empfehlen, der mich bei diesem Vorhaben unterstützen kann?
Zur Hausbank (kopiert von unten): Es gibt keine Bank, die ein "Gesamtbild" meines Zahlungsverhaltens und meiner Vermögensverhältnisse hat. Welches wäre denn meine "Hausbank"? Die Bank, bei der ich mein Gehaltskonto führe? Eine der depotführenden Banken?
Bei diesen Fakten und auch den tollen Antworten hier, überwiegt bei mir sie Skepsis.
Bei diesen recht beträchtlichem Vermögen eine schlechte Bonität ???
Die möglichen Zinsen aus Kapitaleinkünften könnten doch das monatliche Einkommen beträchtlich aufstocken.. Bei dem besten Tagesgeldanbieter wären das immerhin 375 € pro Monat, beispielsweise... und höhere Zinsen wären wahrscheinlich möglich....
..also, das mit dem Immobilienerwerb ist vielleicht doch nicht die beste Alternative ???
Dank für die Antwort.
Die Skepsis kann ich nachvollziehen und ich erwarte auch nicht unbedingt, dass ich an dieser Stelle wirklich Hilfe finde. Ich lote momentan nur die Möglichkeiten aus und hoffe darauf, doch die eine oder andere kompetente Antwort zu finden.
Eine Umschichtung auf ein Tagesgeldkonto ist nur für ca. 1/3 meines Bestandes möglich, der Rest ist in diversen Produkten und Sachwerten angelegt, deren Liquidierung vermutlich mehr kosten würde, als ein Tagesgeldkonto bei den aktuellen Zinsen an Ertrag abwerfen könnte. Außerdem will ich ja gerade diesen Betrag als Eigenkapital nutzen, so dass mein regelmäßiges Einkommen dadurch nicht erhöht werden kann. Im Endeffekt fehlen schließlich bis zu 600 EUR monatlich, um die Einkommenslücke zu schließen.
Welche Alternative zum Immobilienerwerb haben Sie denn?
Funktioniert so sicher nicht, da ja ein Teil des Eigenlapitals zur Finanzierung hrangezogen wird.
Danke für die Antwort!
Könnte ich nicht den Eigenkapitalanteil so weit erhöhen, dass ich nur mit 50% der Mieteinnahmen die Kreditraten bediene und den Rest als Notreserve einbehalte, um einen Mietausfall ausgleichen zu können?