Bin momentan in einer Zwickmühle, was tun? BAföG, Alleinerziehende Mutter, Hartz 4 etc.?
Folgendes zu meiner Situation:
Wir leben in einer 4 Zimmer Wohnung, 3 Kinder alle bereits volljährig. Ich habe letztes Jahr im Oktober angefangen zu studieren, nach meiner Ausbildung, gleichzeitig mit meinem kleinen Bruder. Es war kein guter Zeitpunkt, da wir ja in der Corona Pandemie sind momentan.
Meine Mutter ist alleinerziehend ist, mein Vater bis dato kein Unterhalt zahlt, musste Sie Hartz 4 beziehen. Da wir unter der gleichen Decke wohnen gehören wir automatisch zu Bedarfsgemeinschaft. Dem zu Folge zwingt mich, dass Jobcenter natürlich BAföG zu beantragen. Ist ja logisch, die denken sich warum soll ich für diesen Kerl zahlen, wenn er sich selber per Darlehen finanzieren kann. Auch durch diverse andere Sachen, hatten wir immer das Gefühl das die uns raus ekeln wollten.
Mein Bruder und ich haben einen Freibetrag i. H. v. 100 € dh. alles was wir darüber erhalte wird vom Hartz4 Betrag meiner Mutter gekürzt. Alles gut soweit, auch wenn wir praktisch nix vom BAföG haben und uns gleichzeitig verschulden ist das schlimmste, dass das BAföG Amt uns theoretisch zwingt Kontakt mit unserem Vater, mit dem wir seit Jahren keinen Kontakt haben, aufzubauen...
1 Jahr später, also heute, muss ich ein Folgeantrag machen um weiterhin unser Existenzminimum sichern zu können. Obwohl wir ein Schreiben von den Anwälten unseres Vaters haben, das angeblich nichts zu holen gibt, müssen wir erneut Kontakt aufbauen und Unterhalt einfordern bzw. er muss ein Formblatt ausfüllen. Besser so bis heute haben wir seine Hilfe nicht benötigt bzw. erhalten.
Ich erreiche noch dieses Jahr mein 25. Lebensjahr, somit fällt Kindergeld schon mal weg. Auch gehöre ich, dann nicht mehr zu Bedarfsgemeinschaft, dass heißt meiner Mutter wird viel weniger Geld überwiesen. Um etwas klar zustellen, der Hartz 4 Betrag umfasst 100-150€ mehr als unsere monatliche Miete. Und ab November fehlen uns mal gut 400-450 €
Ich bin, dann auch nicht mehr Krankenversichert, da ich ja nicht mehr zur Bedarfsgemeinschaft gehöre.
Es ist schade, dass es den Menschen die es wirklich finanziell nötig haben, so schwer gemacht wird.
Bei dem ganzen hin und her ist es sehr anstrengend sich auf das Studium zu konzentrieren.. Was kann ich tun, damit wir aus dieser Zwickmühle raus sind? Ich möchte mir keine Gedanken um die Miete machen müssen, zu Mal wir in einer Ortschaft leben, wo die Miete immer weiter steigt.
Hat jemand ähnliche Lebenswege gehabt? Oder eventuell ein paar Tipps? Könnte ich Wohngeld beantragen? Oder sollte ich mein Studium abbrechen? Hauptsache mein kleiner Bruder kann weiter studieren..
Bin für jede Information sehr dankbar. Ich bitte nur um eine Antwort, wenn man aufrichtige Absichten hat, da ich öfters schon gelesen habe unter ähnlichen Fragen, wie die Fragesteller Verurteilt werden
Vielen Dank.
1 Antwort
Du solltest das Studium weiter machen. Das wird Dir nützen. Und Dein Bruder sollte auch weiter machen.
Du solltest einen BaföG Antrag stellen. Es mag sein, dass Du dann aus der Bedarfsgemeinschaft fällst. Aber das Bafög müsste so hoch sein, dass ihr insgesamt damit zurecht kommen könnt. Fürs Studium gibts kein hartz4. Das ist so im Gesetz geregelt. Die Leute vom Jobcenter müssen sich ans Gesetz halten.
Auch sollte man sich informieren, ob weitere Ansprüche, wie Wohngeld bestehen. Wahrscheinlich wird auch die neue Bundesregierung mit einem "Bürgergeld" statt Hartz 4, die Situation Deiner Mutter deutlich verbessern. Da muss man noch abwarten.
Wenn Du aus der Familienversicherung der Krankenkasse fällst, dann bekommst Du einen Zuschuss über Bafög für die Krankenkasse. Der ist so hoch, dass der Beitrag voll abgedeckt ist. Das kostet also erstmal nichts zusätzlich.
Ich gebe zu, das mit dem Vater ist ein Problem. Der muss ein Formblatt ausfüllen und angeben, wie hoch sein Einkommen ist. Wenn er eine Anwältin hat, kann sie dabei helfen, dass Du das Formblatt bekommst. Du solltest das nicht persönlich nehmen, wenn Du deshalb Dich mit dem Vater auseinander setzen musst. Nimm es als Übung fürs Leben, wie man mit Problemen umgehen lernt. Man wächst mit jedem gelösten Problem - wirklich wahr! Wenn Du das schaffst, das Formblatt vom Vater zu bekommen, hilft das auch Deinem Bruder. Der braucht das Formblatt auch!
Um das Einkommen aufzustocken, kannst Du versuchen, einen Minijob zu bekommen. Bis jetzt darf man 450 Euro monatlich dazu verdienen, ohne dass das beim BaföG angerechnet wird. Vielleicht findest Du was Passendes. Es werden überall Minijobber gesucht. Oft ist das eine gute Ablenkung vom Studienalltag und man lernt neue Kompetenzen dazu.
Es mag sein, dass Du 50% vom Bafög später zurück zahlen musst. Aber nur dann, wenn Du genügend verdienst. Ansonsten kannst Du die Verschiebung der Rückzahlung beantragen. Sieh es positiv: Das Studium wird dir helfen, später ein höheres Einkommen zu erzielen. Du wirst es später nicht bereuen.
Und ja: Es ist wichtig, dass Du Dich aufs Studium konzentrieren kannst. Das kann man lernen, auch wenn die Umstände schwierig sind. Am Schluss ist man froh, wenn man das geschafft hat. Und man ist stolz auf seinen Abschluss!